Brasiliens Präsident Bolsonaro will hart gegen Brandstifter vorgehen

<p>In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren.</p>
In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. | Foto: dpa

Angesichts der verheerenden Brände im brasilianischen Regenwald will Präsident Jair Bolsonaro hart gegen die Verantwortlichen vorgehen. „Wir sind eine Regierung der Null-Toleranz-Politik gegenüber der Kriminalität, und im Bereich der Umwelt ist das nicht anders“, sagte der Staatschef am Freitagabend (Ortszeit) in einer Fernsehansprache. „Wir werden entschlossen handeln, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen.“

Das Militär soll in den betroffenen Regionen bei den Löscharbeiten helfen und gegen Brandstifter vorgehen. Auch die Staatsanwaltschaft leitete bereits Ermittlungen ein. Unter anderem soll geklärt werden, warum die Polizei einen angekündigten „Tag des Feuers“ nicht verhinderte. Dabei hatten Farmer zahlreiche Brände gelegt und sich Medienberichten zufolge explizit auf Bolsonaro berufen.

Umweltschützer werfen Bolsonaro vor, ein politisches Klima geschaffen zu haben, in dem sich Bauern zu immer mehr Abholzung und Brandrodung ermutigt sehen. Der Staatschef hat immer wieder klar gemacht, dass er die Amazonasregion vor allem mit ungenutztem wirtschaftlichen Potenzial verbindet.

„Man muss bedenken, dass in dieser Region mehr als 20 Millionen Brasilianer leben, die seit Jahren auf eine wirtschaftliche Entwicklung warten, die dem dort vorhandenen Reichtum entspricht“, sagte Bolsonaro auch nun wieder. „Dieser Bevölkerung muss die Möglichkeit gegeben werden, sich gemeinsam mit dem Rest des Landes zu entwickeln.“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron setzte das Thema Brände wegen der internationalen Bedeutung des Regenwaldes für den Klimaschutz auf die Tagesordnung beim G7-Gipfel in Biarritz und nahm die ganze Welt in die Pflicht. „Das Amazonasgebiet ist unser Gemeingut“, sagte er am Samstag im Fernsehen. Bolsonaro bedankte sich zwar für die internationale Anteilnahme, verbat sich allerdings eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten seines Landes.

„Wir sind immer offen für einen Dialog, der auf Respekt, der Wahrheit und der Anerkennung unserer Souveränität fußt“, sagte der Staatschef. Zuletzt hatten einige europäische Länder wegen der brasilianischen Umweltpolitik die Ratifizierung des Freihandelsabkommens zwischen dem südamerikanischen Wirtschaftsbündnisses Mercosur und der EU in Frage gestellt.

In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Seit Januar nahmen die Feuer und Brandrodungen im größten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu. Insgesamt wurden mehr als 70.000 Brände registriert. Experten zufolge legen meist Farmer die Feuer, um neue Weideflächen zu schaffen. (dpa)

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