Von Pascal zu Pilatus?

Der EU-Abgeordnete Pascal Arimont behauptet gegenüber dem GrenzEcho, dass „er so abstimmen möchte, wie sein Gewissen es ihm aufträgt und wie er denkt, wie der Ostbelgier auch abgestimmt hätte“. Mir missfällt der Nebensatz. Zum einen bleibt unklar, wie der EU-Abgeordnete in dem Falle abstimmt, wenn sein Gewissen und der von ihm wahrgenommene Ostbelgier-Volkswille kollidieren, und zum anderen frage ich mich, wie er den (nicht existenten) Ostbelgier-Volkswillen glaubt zu erkennen. Ich bin der Meinung, dass insbesondere Politiker IMMER ihrem Gewissen folgen sollten. Er sollte sich dem Wähler vor den Wahlen ehrlich zu erkennen geben, und dann, wenn er gewählt wird, stets seinem Gewissen folgen. Für das im Nebensatz beschriebene Verhalten gibt es übrigens ein weltbekanntes Vorbild, Pontius Pilatus. Letzterer hatte sicherlich nicht aufgrund einer demokratischen Grundhaltung die in seinen Augen falsche Entscheidung, Jesus zu kreuzigen, dem „Volk“ überlassen, sondern weil er die Verantwortung für Jesus‘ Freilassung scheute. Dass heute so viele Menschen im Mittelmeer ertrinken und sogar die Retter bestraft werden, ist in meinen Augen nur deswegen möglich, weil zu viele Politiker sich Pontius Pilatus zum Vorbild nehmen.

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