„Peanuts“-Pille

Unsere Gesellschaft braucht ohne Zweifel Entscheidungsstrukturen, worin wenige Menschen Entscheidungen treffen, die viele andere Menschen betreffen. Das ist sowohl in der Wirtschaft, als auch in der Politik so. Die Brisanz dieser Strukturen liegt darin, dass die Entscheider nicht nur die Aufgaben aller Beteiligten, sondern auch, und jetzt wird's heikel, die Entlohnung für diese Aufgaben festlegen.

Umso größer nun die Zahl der „Untertanen“ im Verhältnis zu der Zahl der Entscheider wird, umso weniger fällt die Entlohnung der Entscheider ins Gewicht. Die Gehälter der Manager werden dann in der Tat, mathematisch betrachtet, zu „Peanuts“. Aber genau darin liegt die große Gefahr, dass die Manager immer dreister in die Kasse greifen und ihre Entlohnung nicht mehr im Verhältnis zu ihrer Aufgabe festlegen, sondern schauen, was die Kasse hergibt, und wie tief die „Berufskollegen“ in selbige hineingreifen. Das dabei eventuell aufkommende schlechte Gewissen wird mit der „Peanuts“-Pille beruhigt. Alle Führungskräfte, ob in der Politik oder Wirtschaft, sollten sich aber der gesellschaftlichen Sprengkraft dieser „Peanuts“ bewusst werden. Man stelle sich vor, ein Minister fährt selber im Audi A4, statt mit Chauffeur im Audi A8 vor. Die DG würde dann zwar nur „Peanuts“ sparen, aber die Begegnung zwischen Minister und Bürger würde auf einer ganz anderen, besseren Ebene stattfinden, nämlich auf Augenhöhe und von Mensch zu Mensch. Was für die Pfarrer die Soutane und das Birett waren, sind für den Minister der A8 und der Chauffeur. Beide schaffen, zum Schaden aller, die von „Hochwürden“ gewünschte Distanz.

Kommentare

  • Herr Schmitz, das Beispiel ist schlecht gewählt: Politiker können abgewählt werden, Manager in Privatunternehmen meist nicht... Und warum sollte ein Manager einen A8 fahren dürfen, aber nicht ein Politiker?

Kommentar verfassen

1 Comment