Mozart-Oper „La Clemenza di Tito“ erstmals in Lüttich

<p>Anna Bonitatibus ist als Sesto erstmals zu Gast an der Lütticher Oper.</p>
Anna Bonitatibus ist als Sesto erstmals zu Gast an der Lütticher Oper. | Foto:ORW

Mitten in der Arbeit an der Zauberflöte und am Requiem erhielt Wolfgang Amadeus Mozart im Sommer 1791 von den böhmischen Ständen den Auftrag, zur Krönung Kaiser Leopolds II. zum König von Böhmen eine Oper zu schreiben. Als Textvorlage entschieden sich die Auftraggeber für Pietro Matastasios Opern-Libretto La Clemenza di Tito, dessen erste Vertonung durch Antonio Caldera bereits 1734 in Wien gespielt worden war und mit seinem Lobpreis auf einen milden Herrscher gerade für Leopold II. passend schien. Man erhoffte sich von Leopold eine umsichtige Weiterführung der Reformen seines Bruders und Amtsvorgängers Joseph II. Das Libretto war bereits mehr als 40 Mal vertont worden. In Zusammenarbeit mit Mozart modifizierte der Librettist Caterino Mazzolà den 50 Jahre alten Text. Mazzolà hatte anstelle des entlassenen Lorenzo Da Ponte, mit dem Mozart erfolgreich zusammengearbeitet hatte, die Aufgaben des kaiserlichen Hofdichters übernommen.

Mozarts beliebteste Oper geriet in Vergessenheit.

Der zweite der ursprünglich drei Akte wurde fast vollständig entfernt und dessen Anfangsszene zum Finalquintett des ersten Akts umgestaltet. Nur sieben Arien und ein Chor blieben unangetastet. Mazzolà ergänzte jeweils drei Duette und Terzette. In seinem Werkverzeichnis vermerkt Mozart, dass er aus dem Text eine „wahre Oper“ gemacht habe.

Die Uraufführung am 6. September 1791 im Gräflich Nostitzschen Nationaltheater zu Prag leitete Mozart selbst. Die Produktion war zunächst nur mäßig erfolgreich. Der Zuspruch steigerte sich bei den Folgeaufführungen. Die letzte Vorstellung am 30. September wurde mit außerordentlichem Beifall aufgenommen. Anschließend entwickelte sich La Clemenza di Tito zu Mozarts beliebtester Oper und blieb dies bis ins 19. Jahrhundert. Nach 1820 geriet das Werk in Vergessenheit, bis es ab Ende des 19. Jahrhunderts zu Wiederbelebungsversuchen in Form verschiedener Bearbeitungen kam.

Die Geschichte spielt im antiken Rom. Vitellia hasst den römischen Imperator Tito, weil er sie nicht zur Gattin erwählt hat. Tito will die Schwester seines Freundes Sesto, Servilia, heiraten. Sesto jedoch begehrt Vitellia, die ihm ihre Liebe für den Tod Titos verspricht. Servilia weist Tito ab, der sich daraufhin doch um Vitellia bemüht. Doch das Attentat ist schon in Auftrag gegeben, der Anschlag misslingt. Vitellia gesteht, die Initiatorin gewesen zu sein, Sesto wird zum Tod verurteilt. In einem tiefen Konflikt zwischen Freundschaft und Staatsräson erkennt Tito die Problematik, in der sich jeder Herrscher befindet. Er entscheidet sich, Milde walten zu lassen und begnadigt Sesto und Vitellia.

Drei neue Stimmen sind zu entdecken.

In dieser neuen Produktion der Kgl. Oper der Wallonie gibt Patrizia Ciofi die Vitellia. Die italienische Mezzospranistin Anna Bonitatibus schlüpft in die Rolle des Sesto. Leonardo Cortellazzi stellt den Kaiser Tito dar, Veronica Cangemi die Servilia. Mit Cecilia Molinari als Annio und Markus Suihkonen als Publio sind mit Anna Bonitatibus drei neue Stimmen in Lüttich zu entdecken.

Premiere ist am Mittwoch, 15. Mai, um 20 Uhr. Weitere Vorstellungen sind am 17., 21. und 24. Mai jeweils um| 20 Uhr. Am Sonntag, 19. Mai, beginnt die Vorstellung um 15 Uhr.

Die Karten kosten je nach Kategorie zwischen 10,50 und 97,50 Euro. Kinder bis 14 Jahre haben, in Begleitung eines zahlenden Erwachsenen, freien Eintritt. Junge Leute bis 26 Jahre zahlen zwischen zwei und 20 Euro., zwischen 26 und 32 Jahre zwischen vier und 40 Euro. Reservierung unter Tel. 04/221 47  22 oder www.operaliege.be

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