Ist die fünfte Generation der Mobilfunktechnik gefährlich?

„Diese fünfte Generation der Mobilfunktechnik soll alles Bisherige in den Schatten stellen und eine Datenvolumenübertragung gewährleisten, die tausend Mal höher liegt, als bei bis dato genutzten Techniken. Diese Mobilfunktechnik soll die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Staaten gewährleisten, obwohl immer öfters die Frage aufgeworfen wird, ob Investitionen in Milliardenhöhe, die für die Einführung des 5G-Netzes notwendig sind, jemals rentiert werden können“, so der Vivant-Parlamentarier Alain Mertes.

Ein anderer Aspekt dieser Technologie sei die Frage nach den möglichen gesundheitsschädlichen Einflüssen dieser Mobilfunktechnik auf Mensch und Umwelt. „Kritiker führen an, dass es bis dato nicht möglich war, zu beweisen, ob die Hochfrequenzstrahlung für den Mobilfunk für die Gesundheit schädlich ist oder nicht. Aus diesem Grund fordern Kritiker, dass hier das Vorsorgeprinzip angewendet werden muss, da sie davon ausgehen, dass Mobilfunkstrahlen krebserregend sind.“ Untermauert werde diese These mittlerweile von Studien des „National Toxicology Program“ an Mäusen und Ratten, die nach vermehrter Bestrahlung durch Hochfrequenzstrahlung Veränderungen an DNA-Strängen sowie ein höheres Risiko für Hirntumore und, im Falle von männlichen Ratten, auch Tumore an den Nervenzellen des Herzmuskels aufwiesen.

„Wissenschaftliche Gemeinschaft kommt zu keinem Konsens in dieser Frage.“

Parallel zu dieser Studie sei die italienische Krebsforscherin Fiorella Belpoggi bei der Auswertung einer von ihr durchgeführten Versuchsreihe zu der gleichen Feststellung gekommen. „Dass die wissenschaftliche Gemeinschaft zu keinem Konsens in Bezug auf die Frage der Schädlichkeit der Mobilfunkstrahlen kommt, beweist die Tatsache, dass sich 2017 über 230 Wissenschaftler aus 40 Ländern zusammengetan haben, um in einem internationalen Appell auf die möglichen gesundheitlichen Risiken eines 5G-Ausbaus hinzuweisen und forderten sogar ein Moratorium des 5G-Ausbaus, bis alle Unklarheiten in Bezug auf mögliche Risiken dieser Technologie genau analysiert und beseitigt worden sind“, so Alain Mertes in seinem parlamentarischen Vorstoß.

Ministerin Weykmans verweist in ihrer Antwort auf die Zuständigkeitsbereiche in Belgien. Die Befugnis Medien sei Sache der Gemeinschaften und umfasse den Rundfunk sowie die audiovisuellen Mediendienste. „Die Telekommunikation sowie deren Infrastruktur bleibt weiterhin eine Zuständigkeit des Föderalstaates. Der Grund, aus welchem die Gemeinschaften aktuell mit am Verhandlungstisch zur Versteigerung der 5G-Frequenzen sitzen, ist, dass für diese neue Technologie unter anderem Frequenzbänder benötigt werden, die ursprünglich für den Rundfunk vorgesehen waren und somit die Gemeinschaftszuständigkeit tangiert wird. Was nun zum anderen die gesundheits- und umweltrelevante Aspekte anbelangt, muss festgehalten werden, dass diese zumeist in den Zuständigkeitsbereich der Regionen fallen. Aus rein technischer Sicht und auf Grundlage der zuständigen föderalen Behörde, dem BIPT, kann ich Ihnen mitteilen, dass elektromagnetische Strahlungen Normen unterliegen. Diese Normen werden von den drei Regionen unseres Landes festgelegt und orientieren sich an internationalen und europäischen Empfehlungen.“ Wichtig sei zu betonen, dass die belgischen Normen um ein vielfaches strikter seien als die internationalen Empfehlungen. „Man kann also behaupten, dass Belgien einen mehr als gewissenhaften Umgang mit dieser Thematik pflegt“, so Weykmans. Weitere Auskünfte zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Mobilfunkstrahlen müssten bei den „dafür zuständigen Stellen“ eingeholt werden, so die Medienministerin. (sc)