Die Welle des Frühlings

<p>Der Krokus speichert seine Nährstoffe in einer Knolle. Andere Pflanzen haben Zwiebeln oder Wurzelstöcke.</p>
Der Krokus speichert seine Nährstoffe in einer Knolle. Andere Pflanzen haben Zwiebeln oder Wurzelstöcke. | Insa Kohler/dpa

Wann beginnt der Frühling? Für Wetter-Experten fing diese Jahreszeit schon am 1. März an. Im Kalender stand dieses Jahr am 20. März Frühlingsanfang. In der Natur hat der Frühling jedoch kein festes Datum. „Es kommt ganz darauf an, wo man sich befindet“, sagt Gesche Hohlstein. In den Bergen etwa kommt der Frühling später als im Flachland.

Gesche Hohlstein ist Biologin und arbeitet im Botanischen Garten in der Stadt Berlin. Dort wachsen Pflanzen aus der ganzen Welt. Hier muss man nur ein paar Schritte gehen, um aus dem Buchenwald in die Bergwelt der Alpen oder in die Steppe Asiens zu gelangen. Und an jeder Stelle wächst etwas.

„Es gibt überall Leben“, sagt die Expertin. Die Pflanzen sind an die unterschiedlichen Lebensräume angepasst. Manche blühen früher als andere. Denn Gewächse, die sich einen Lebensraum teilen, sind auch Konkurrenten.

„Alle Pflanzen brauchen Sonnenlicht, Wasser und andere Nährstoffe aus dem Boden“, erklärt die Biologin. Würden sie alle an der gleichen Stelle wachsen, wären sie sich im Weg. Und es gäbe nicht so viele verschiedene Pflanzen.

Das Ziel jeder Pflanze ist es, sich zu vermehren. Manche Gewächse leben nur ein Jahr, andere dagegen länger. Diese nennen Fachleute mehrjährig. „Eine mehrjährige Blütenpflanze, die hier lebt, muss blühen, fruchten, samen und wieder Reservestoffe bunkern, bevor der nächste Winter beginnt“, erklärt Frau Hohlstein. Die Pflanze hat also einiges zu tun. „Der Frühlingseinzug verläuft wie eine Welle“, sagt die Biologin. Nicht nur von Süden nach Norden oder vom Tiefland in die Berge. Sondern auch vom Boden zu den Baumwipfeln.

Weil die Bäume noch kein Laub tragen, bekommen die Pflanzen am Boden genügend Licht.

Am Boden geht es los, zum Beispiel mit Schneeglöckchen und Bärlauch. Weil die Bäume noch kein Laub tragen, bekommen die Pflanzen am Boden genügend Licht. „Und dann arbeitet sich der Frühling nach oben“, sagt die Biologin. Es geht dann weiter mit Sträuchern. Und danach treiben die Bäume wieder Laub aus. Experten teilen den Frühling in drei Phasen ein: Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. „Wir befinden uns in Berlin in der zweiten Phase. Jetzt blühen die Buschwindröschen und später dann Maiglöckchen und Tulpen“, erklärt Frau Hohlstein.

Im Botanischen Garten in Berlin entfalten auch schon Sträucher wie Stachelbeere und Johannisbeere ihre Blättchen. Auch ein erster Kirschbaum blüht. Der Frühling in der Natur beginnt langsam. Mit steigenden Temperaturen ist es dann wie eine Explosion. Auf einmal blüht und grünt alles. (dpa)

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