„Erste Linie Psychologen“ gestartet – Ganzheitlich mentale Gesundheit fördern

<p>Durch die „Erste Linie Psychologen“ wird der Zugang zu psychologischer Hilfe erleichtert.</p>
Durch die „Erste Linie Psychologen“ wird der Zugang zu psychologischer Hilfe erleichtert. | Foto: dpa

Das Projekt der „Erste Linie Psychologen“, durchgeführt von den Netzwerken Mentale Gesundheit in Belgien, ist eine Initiative des Landesinstitut für Kranken- und Invalidenversicherung (Likiv). Es zielt darauf ab, den Zugang zur psychosozialen Versorgung für die Bevölkerung in Belgien zu verbessern und fördert eine integrierte Versorgung in Gemeindenähe, die die Bedürfnisse und das Umfeld der Bürger in den Fokus nimmt. Das Angebot zu kostengünstigen Preisen bietet speziell die psychologische Erstberatung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die psychische Schwierigkeiten haben.

Das „Netzwerk Mentale Gesundheit“, das sich der umfassenden Förderung der psychischen Gesundheit widmet, ist seit acht Monaten aktiv. Mit der Schaffung des Angebots der „Erste Linie Psychologen“ in der DG, das ab sofort zur Verfügung steht, startet ein weiteres Projekt des Netzwerks, mit dem Ziel, die mentale Gesundheit in der DG zu fördern.

DG-Gesundheitsminister Antonios Antoniadis (SP) ordnete das Projekt bei der offiziellen Vorstellung im Rahmen einer Pressekonferenz am vergangenen Freitag in Eupen, in die allgemeine Gesundheitspolitik der DG ein und verwies auf die mitunter komplizierte Zuständigkeitenfrage im Gesundheitswesen. Umso erfreuter sei er gewesen, dass die Gespräche auf föderaler Ebene so erfolgreich verlaufen seien und dass ein beachtlicher Betrag von 1,5 Millionen Euro jährlich über drei Jahre zugesagt wurde. Diese Mittel würden genutzt, um die Psychologen für ihre Dienstleistungen zu entlohnen. Das Netzwerk könne dadurch bis zu 350 Sitzungen pro Woche finanzieren.

Das neue Angebot zeichne sich unter anderem durch seine Niederschwelligkeit aus, so Olivier Warland, Präsident des „Netzwerk Mentale Gesundheit“. Es sei finanziell zugänglich mit minimalen Kosten für die Nutzer, die je nach Zielgruppe und Angebot variieren. Auch die Zugänglichkeit sei vereinfacht, um eine breite Inanspruchnahme zu ermöglichen. Das Projekt der „Erste Linie Psychologen“ ziele darauf ab, psychologische Unterstützung frühzeitig anzubieten, um so langfristig die Wartezeiten für therapeutische Behandlungen zu verringern und psychische Belastungen frühzeitig zu erkennen, hob Olivier Warland hervor.

Jana Pfaff, Koordinatorin des Netzwerks, unterstrich die Bedeutung des neuen Angebots: „Unser Ziel ist es, einen leicht zugänglichen und flächendeckenden Zugriff auf psychologische und mentale Gesundheitsversorgung zu bieten. Die Psychologen werden aus ihren Praxen herauskommen und direkt in der Gemeinschaft arbeiten, beispielsweise in Schulen, Arztpraxen oder Jugendzentren.“ Das Angebot richtet sich an Personen mit leichten bis mittelschweren psychischen Beschwerden, wie Ängsten oder Stimmungsproblemen. Es umfasst Präventionsangebote und soll das Bewusstsein für psychische Gesundheit in der Bevölkerung schärfen und die Resilienz stärken. Allerdings sind chronisch erkrankte Personen derzeit nicht Teil dieses Projekts, wie Jana Pfaff betonte.

„Erste Linie Psychologen“ beinhaltet drei Arten von psychologischen Interventionen. Zu den gemeindenahen Interventionen zählen Gruppenangebote, die besonders darauf ausgerichtet sind, Selbstwertgefühl, Resilienz und mentale Gesundheit zu stärken. Diese Angebote sind niederschwellig konzipiert, um eine breite Wahrnehmung in der Bevölkerung zu ermöglichen.

Eine weitere Form der Unterstützung ist die psychologische Unterstützung, die sowohl in Einzel- als auch in Gruppenformaten angeboten werden kann. Diese zielt auf frühzeitige Unterstützung, Stärkung der Widerstandsfähigkeit und einen psychoedukativen Ansatz ab. Hierbei können verschiedene unterstützende Kurzinterventionen zur Anwendung kommen.

Die psychologische Behandlung wird in Einzel- oder Gruppensitzungen angeboten, um leichte bis mittelschwere Probleme kurzfristig zu behandeln. Die Ziele dieser Behandlung können über die reine Stärkung der Resilienz hinausgehen und umfassendere therapeutische Ansätze beinhalten. Die Kosten und die Anzahl der Sitzungen sind altersabhängig geregelt. Für Kinder und Jugendliche bis einschließlich 23 Jahre sind sämtliche Sitzungen kostenlos. Dies umfasst bis zu zehn Einzelsitzungen für erste psychologische Unterstützung sowie bei Bedarf bis zu 20 weitere Sitzungen für die Behandlung leichter bis mittelschwerer Probleme, jeweils innerhalb von zwölf Monaten.

Für Erwachsene ab 24 Jahren ist die erste Sitzung kostenlos. Weitere Einzelsitzungen kosten elf Euro, wobei für Empfänger einer erhöhten Kostenbeteiligung ein reduzierter Tarif von vier Euro gilt. Gruppenangebote sind für 2,50 Euro pro Sitzung zugänglich, während gemeindenahe Interventionen kostenlos bleiben. Erwachsene können im ersten Jahr bis zu acht Einzelsitzungen für erste Unterstützung in Anspruch nehmen und bei Bedarf in diesem Zeitraum bis zu 20 weitere Sitzungen für die Behandlung spezifischer Probleme.

Infos und eine Liste aller konventionierten Psychologen unter www.mentale-gesundheit.be/erste-linie-psylogen/

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