„Wir haben noch was vor“: Bayer stürmt nach Berlin

<p>Düsseldorfs Matthias Zimmermann (v.l.n.r.), Leverkusens Nathan Tella und Düsseldorfs Torhüter Florian Kastenmeier kämpfen um den Ball.</p>
Düsseldorfs Matthias Zimmermann (v.l.n.r.), Leverkusens Nathan Tella und Düsseldorfs Torhüter Florian Kastenmeier kämpfen um den Ball. | Foto: Marius Becker/dpa

Xabi Alonso drückte Matchwinner Florian Wirtz vor der feiernden Kurve fest an sich, dann begann die Party. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen die Fans, der Triple-Traum von Bayer Leverkusen lebt weiter. Wirtz führte die Werkself ins DFB-Pokalfinale, Leverkusen ist nach dem 4:0 (3:0) gegen den überforderten Zweitligisten Fortuna Düsseldorf einer historischen Triple-Saison einen weiteren Riesenschritt nähergekommen.

„Wir genießen den Moment“, sagte Jonathan Tah im ZDF, aber: „Ab morgen fokussieren wir uns auf das nächste Spiel. Wir haben noch was vor.“ Wie in der Bundesliga scheint Bayer auf dem Weg zum zweiten Pokaltriumph nach 1993 kaum mehr aufzuhalten zu sein. „Es hört nie auf. Wir machen weiter“, sagte Geschäftsführer Simon Rolfes.

Jungstar Wirtz glänzte dabei mit dem ersten Doppelpack seiner Karriere (35./60., Handelfmeter) und einer Vorlage. Dazu trafen Jeremie Frimpong (7.) und Amine Adli (20.) für den unangefochtenen Bundesliga-Spitzenreiter, der zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte ins Finale einzog. Der Werksklub baute auch seine unheimliche Erfolgsserie auf 40 Partien ohne Niederlage aus - und geht am 25. Mai als haushoher Favoritins Duell mit dem Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im Berliner Olympiastadion.

Im Vorfeld hatten die Bayer-Verantwortlichen immer wieder aufgrund der enormen Fallhöhe gewarnt. Sportchef Simon Rolfes betonte, es solle „keiner glauben, dass wir schon im Finale wären“, und Alonso, der 2016 als Spieler mit dem FC Bayern bereits den Pokal gewonnen hatte, sprach von „einer großen Herausforderung“.

Doch vier Tage nach dem erneuten Last-Minute-Wahnsinn gegen die TSG Hoffenheim (2:1) vermittelte die Werkself ins keinster Weise den Eindruck, sie nehme den klassentieferen Gegner auf die leichte Schulter. Alonsos Team begann erwartet dominant, nachdem es am vergangenen Spieltag fast alle Restzweifel am Gewinn der Meisterschaft ausgeräumt hatte.

Leverkusen schnürte den Underdog vor dem Strafraum ein - und belohnte sich früh, als Frimpong aus kurzer Distanz zur Führung einschob. Das Fortuna-Pressing lief ins Leere, ausgerechnet nach einem Konter erhöhte Adli auf Vorlage von Wirtz.

Die Fortuna und ihr Trainer Daniel Thioune mussten sich schütteln. Dabei hatte Sportvorstand Klaus Allofs betont, Düsseldorf sei keineswegs „so klein, wie mancher glaubt“. Selbst Sänger Campino von den Toten Hosen fieberte bei der für den Klub und die Stadt so besonderen Partie auf der Tribüne mit.

Wirtz aber schürte mit dem Treffer zum 3:0 bereits die Vorfreude der Bayer-Anhänger auf das erste Endspiel seit der Pleite gegen Bayern München (2:4) im Jahr 2020. Düsseldorf sorgte nur durch Andre Hoffmann (45.) und Christos Tzolis (54.) für Gefahr, Pokaltorhüter Matej Kovar parierte beide Male.

Der Leverkusener „Sturm“, wie Allofs den Auftritt der Werkself zur Pause bei Sky bezeichnet hatte, ließ auch nicht nach, nachdem Wirtz seine Leistung mit einem verwandelten Handelfmeter veredelte. Zuvor hatte Patrick Schick den Ball an den Arm von Matthias Zimmerman geköpft. Bayer-Angreifer Victor Boniface feierte dazu nach rund dreimonatiger Verletzungspause ab der 65. Minute sein Comeback. (sid/calü)

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