April, April: [Video] Aspire kehrt AS den Rücken zu und steigt beim FC Eupen ein

<p>Andreas Brodel, Nasser Al-Ajjib, Michael Johnen und Manfred Krafft präsentieren stolz den neuen Vertrag und den Einstieg des katarischen Investors.</p>
Andreas Brodel, Nasser Al-Ajjib, Michael Johnen und Manfred Krafft präsentieren stolz den neuen Vertrag und den Einstieg des katarischen Investors. | Foto: Tim Fatzaun

Für den FC ist es eine zusätzliche Motivationsspritze im Rennen um den ersten Aufstieg in die Nationalklassen überhaupt, für die AS ein absolutes Worst-Case-Szenario zur Unzeit: Eine Woche vor dem Start in die Abstiegsrunde der 1. Division lässt die Aspire Zone Foundation die Bombe platzen und verkündet das Ende ihrer Zusammenarbeit mit der AS Eupen. Anders ausgedrückt: Die Kataris drehen nicht nur den Geldhahn zu, sie ziehen sich komplett aus dem Verein zurück.

Das verkündete Nasser Al-Ajjib am späten Sonntagabend bei einer Pressekonferenz im Vereinsheim des FC Eupen. Der 48-Jährige ist seit dem 1. März zuständig für die Beziehungen zur AS. Verfolgt hat er die „Pandas“ laut eigener Aussage schon seit der Übernahme der katarischen Sportakademie im Juni 2012. Seitdem arbeitete er im Hintergrund mit den AS-Verantwortlichen zuammen. „Und bisher hatte ich immer Vertrauen in unsere Partner in Eupen“, sagt der 48-Jährige.

Doch aktuell glaubt er nicht mehr an einen Klassenerhalt in der 1. Division. „Nein, die Hoffnung ist spätestens mit dem Rücktritt von Trainer Florian Kohfeldt erloschen. Ihm hätte ich die Aufgabe weiter zugetraut, aber sein Abgang hat innerhalb der Mannschaft für einen Schock gesorgt. Von dem wird sie sich nicht mehr rechtzeitig erholen.“

In den vergangenen Tagen und Wochen seien die kritischen Stimmen am Projekt AS Eupen in ar-Rayyan, westlich der katarischen Hauptstadt Doha, immer lauter geworden. Al-Ajjib erinnerte sich an mehrere Kontaktaufnahmen von Michael Johnen, seines Zeichens seit Sommer 2019 Präsident des FC Eupen. „Er hat mich seitdem einige Male angerufen und versucht, mich ins Boot zu holen. Bislang hat sich das aber nie konkretisiert, weil die AS immer relativ gut da stand. Warum sollten wir uns also zurückziehen und uns auf unbekanntes Terrain begeben? Ich sage immer: Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab“, begründet Al-Ajjib.

Die AS verpasste ihr Saisonziel Play-offs 2, muss stattdessen in der Abstiegsrunde um den Klassenerhalt in der 1. Division bangen. Der katarische Straßenwechsel sei jedoch nicht allein wegen der Abstiegsgefahr der „Pandas“ zustandegekommen, sondern auch wegen des aktuellen Erfolges des FC, dessen A-Mannschaft die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte spielt. In der 1. Provinzklasse mischen Trainer Patrick Kriescher und Co. in vorderster Front mit, stehen vor dem Premierenaufstieg in die Nationalklassen.

<p>Die Aspire Zone Foundation steigt beim FC Eupen ein.</p>
Die Aspire Zone Foundation steigt beim FC Eupen ein. | Foto: Tim Fatzaun

Michael Johnen freut sich über den gelungenen Coup: „Als ich das Präsidentenamt antrat, befand sich ein katarischer Investor schon in meinen Vorstellungen. Der FC leistet eine so tolle Jugendarbeit, das sollte viel besser belohnt werden.“ Al-Ajjib fügt an: „Beim FC besteht fast die gesamte Mannschaft aus eigenen Jugendspielern. Sie tragen die Verantwortung auf dem Platz. Bei der AS haben die Nachwuchsfußballer quasi keine Chance, sich langfristig in der A-Mannschaft zu etablieren.“

Konkret sieht der Einstieg der Aspire Zone Foundation eine jährliche Investition in den FC Eupen im niedrigen sechsstelligen Bereich vor, über die genaue Summe wurde Stillschweigen bewahrt. Der Vertrag wurde am vergangenen Sonntagabend unterschrieben. Kurzfristig streben die Blau-Weißen den Aufstieg in die Nationalklassen an, wollen sich in spätestens fünf Jahren als beste Amateurmannschaft Ostbelgiens positionieren. Al-Ajjib: „Ich gebe zu, dass ich das Ligensystem in Belgien noch nicht ganz durchschaut habe. Aber an (schaut in seine Notizen) Raeren-Eynatten und Kelmis sollten wir schnell vorbeiziehen.“

<p>Der Vertrag wurde am späten Sonntagabend unterschrieben.</p>
Der Vertrag wurde am späten Sonntagabend unterschrieben. | Foto: Tim Fatzaun

Für Nasser Al-Ajjib war es der erste „persönliche“ Besuch an der Judenstraße, nachdem er zuvor mehrfach virtuellen Kontakt mit dem FC-Vorstand und Johnen aufgenommen hatte. Der Präsident sowie Andreas Brodel (Finanzmogul) und Manfred Krafft (Mitglied der Sportkomission und Verantwortlicher der Theke) führten ihn auf dem Gelände herum, auf dem gerade verschiedene Jugendmannschaften trainierten. Die perfekte Gelegenheit für Al-Ajjib, sich den Fußballern von morgen schon einmal vorzustellen.

Rund um die Zukunft der AS Eupen – unabhängig von Klassenerhalt oder Abstieg – wachsen nun riesengroße Fragezeichen. Die Klubdirektion kündigt an, „in naher Zukunft“ Stellung zu beziehen und Antworten auf die wichtigsten Unklarheiten zu liefern.

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