Vom Wolf zum Sparfuchs?!

Mit Erstaunen habe ich den Artikel rund um die finanziellen Auswirkungen der Rückkehr des Wolfes gelesen. Demnach soll der Wolf also allem Anschein nach dazu beitragen, die Gemeindekassen zu schonen. In Malmedy ist dabei die Rede von Einsparungen von bis zu 30.000 Euro jährlich. Eine Theorie, die ich sehr zu bezweifeln wage.

Es mag ja durchaus sein, dass der Wolf zur Biodiversität beiträgt und auch eine positive Rolle im Ökosystem einnehmen kann, indem er die Population des Wildes in bestimmten, vollkommen unbesiedelten Gebieten dezimiert. Den Wolf aber als den Heilsbringer unserer Wälder und Gemeindekassen darzustellen, geht dann doch entschieden zu weit.

In diesem Fall lohnt sich nämlich auch ein Blick auf die Kehrseite der Medaille. So gab es dem Wolfsnetzwerk der Wallonischen Region zufolge seit 2016 sage und schreibe 165 Attacken auf Nutzvieh, bei denen insgesamt 225 Tiere gerissen wurden. Die anfallenden Entschädigungen für die Tierhalter, die hohen Investitionen für die Einrichtung von Schutzmaßnahmen sowie die teuren genetischen Analysen sollten in diesem Zusammenhang also auch Erwähnung finden. Ganz zu schweigen von den vielen Arbeitsstunden sowie dem administrativen Aufwand, der meist an den Landwirten und Viehzüchtern hängen bleibt.

Fakt ist zudem, dass die Präsenz des Wolfes das Verhalten des Wildes maßgeblich verändert. Und dies nicht unbedingt im positiven Sinne. Denn das Schalenwild wird durch den „neuen“ Fressfeind vermehrt in die Einstände im Wald zurückgedrängt, wo es dann Verbissschäden anrichtet.

Mit Ausnahme des hohen Venns leben wir in einer klassischen Kulturlandschaft. Der schnellen Bestandszunahme sowie der Anpassungs- und Lernfähigkeit der Wölfe muss entsprechend Rechnung getragen werden. Artenschutz muss gegen andere, ebenso schutzwürdige Interessen abgewogen werden.

Ein Wolf ist gewiss kein Sparfuchs, der die öffentlichen Kassen wachsen lässt; ganz im Gegenteil!

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