Sinner-Mania in Italien – „Goldjunge“ in einer Reihe mit Tomba, Pantani und Rossi

<p>Italiens neuer Liebling: Jannik Sinner, Gewinner des Grand-Slam-Turniers in Australien. Das ganze Land feiert seinen Tennishelden.</p>
Italiens neuer Liebling: Jannik Sinner, Gewinner des Grand-Slam-Turniers in Australien. Das ganze Land feiert seinen Tennishelden. | Foto: Photo News

Während Jannik Sinner mit dem Norman Brookes Challenge Cup im Botanischen Garten von Melbourne jeden Moment seines Triumphes auskostete, kannte die Ekstase in seiner Heimat keine Grenzen: „Goldjunge“, „Fantastico Sinner“, „Grand-Slam-König“: Die italienischen Zeitungen überschlugen sich im Anschluss an das Australian-Open-Finale – und bejubelten nur zwei Monate nach dem Triumph im Davis Cup das nächste ganz große Sporthighlight.

„Es ist der König des Tennis, der Goldjunge“, schrieb die Gazzetta dello Sport, die ihrem neuen Helden stolze 19 Seiten widmete und Sinner in eine Reihe stellte mit den größten Legenden des italienischen Sports: „Früher waren es Alberto Tomba, Marco Pantani und Valentino Rossi. Heute haben wir das Glück, Jannik, dem neuen Grand-Slam-König, zujubeln zu können.“

Kein Vergleich scheint mehr zu groß für die Leistungen Sinners, den in der Heimat nun ein würdiger Empfang erwartet. Zur bereits vorher geplanten Audienz beim Staatspräsidenten Sergio Mattarella mit dem Davis-Cup-Team am Donnerstag kann er nun also noch eine weitere Trophäe mitbringen.

„Das bedeutet mir so viel. Es ist vielleicht das Wichtigste für unser Land. Denn die Unterstützung, die ich nun schon seit Jahren erhalte, ist unglaublich“, sagte der Südtiroler über den Support aus der Heimat – der plötzlich dominanten Tennisnation. „Sie glücklich zu machen, ist ein tolles Gefühl.“

Am Montag gratulierte dann sogar der Papst. Der bekennende Sportfan aus Argentinien schloss sich am Rande einer Audienz für die Mitglieder eines spanischen Tennisvereins den Glückwünschen für Sinner an. Er müsse „den Italienern gratulieren, weil sie in Australien gewonnen“ hätten, sagte Franziskus.

„Jetzt muss ich noch härter arbeiten“

„Fantastico Sinner“, wie La Repubblica titelte, hat den ohnehin schon großen Tennis-Hype in Italien in den vergangenen zwei Wochen noch weiter befeuert. Für das Finale hatten seine mittlerweile weltberühmten Edelfans, die „Carota Boys“, extra ein großes Public Viewing in Turin organisiert – und nach dem Fünfsatzsieg über den Russen Daniil Medwedew herrschte ein einziger orangener Ausnahmezustand.

„Diese Trophäe zu haben, ist ein unglaubliches Gefühl. Aber jetzt muss ich noch härter arbeiten – denn die Gegner werden einen Weg finden, mich zu schlagen. Und darauf muss ich vorbereitet sein“, sagte Sinner, der mit 22 Jahren noch eine große Karriere vor sich hat, nach seinen Gala-Vorstellungen am Yarra River aber schon jetzt einer der Gejagten der Tennis-Welt ist.

Sinner gehört zur neuen Generation um den Spanier Carlos Alcaraz, die den alternden Topstars um Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic Konkurrenz machen – und das erfolgreich. Er hatte den Serien-Champion im Halbfinale eindrucksvoll entzaubert und sich dann zum zweitjüngsten Sieger von Melbourne aufgeschwungen – nur der Serbe selbst war im Jahr 2008 jünger. Alcaraz steht bereits bei zwei Majorsiegen.

Die neue Generation, sie ist endgültig angekommen in der absoluten Weltspitze. Und Sinner ist mittendrin. (sid/leo)

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