Unterricht „digital gestalten“?

„Un fanatique de la digitalisation à tous les niveaux“ nennt sich Gregor Freches, der Frontmann der PFF, in einem Fernsehinterview auf VEDIA. Sein Credo: Unterricht „digital gestalten“, obschon keine objektive wissenschaftliche Untersuchung belegt, dass der Einsatz digitaler Geräte das Lernen verbessert. Im Gegenteil: Lesen, Schreiben und Rechnen lernen Kinder besser mit Stift, Heft und Buch als mit dem Laptop. Jeder handgeschriebene Buchstabe hinterlässt eine „motorische Gedächtnisspur“ im Gehirn, so der Neurowissenschaftler Prof. Dr. Markus Kiefer von der Universität Ulm. Auf Papier gedruckte Texte lesen Schüler konzentrierter und fokussierter als solche auf dem Laptop. Generell gilt: „Schüler, die Computer sehr häufig in der Schule verwenden, haben sehr viel schlechtere Lernergebnisse.“ (Andreas Schleicher, PISA-Experte, 2015). Auch Studenten verstehen und verarbeiten den Lehrstoff besser, wenn sie sich handgeschriebene Notizen machen. Die schwedische Schulbehörde startete 2018 eine landesweite Digitalisierungsstrategie. Nur 5 Jahre später stellte das Karolinska-Institut (Uni Stockholm) fest, „dass die Digitalisierung der Schulen große negative Auswirkungen auf den Wissenserwerb der Schüler hat“ und dass Kindergärten und Grundschulen ganz auf digitales Lernen verzichten sollen. 60 Mio. € investierte Schweden 2023, um die Schulbücher wieder in die Schulen zurückzuholen. Natürlich müssen unsere Schüler in die digitale Welt eingeführt werden, und „gegen Digitalisierung“ ist niemand, auch keine Partei im PDG. Wir alle verwenden diese Geräte täglich und ihr vielfältiger Nutzen ist unbestreitbar. In der Schule sollte man jedoch erst digital arbeiten, wenn die Schüler vernünftig und kritisch mit Laptop usw. umgehen können, d.h. ab der Pubertät. Medien sind nur Mittel, kein Selbstzweck, und die Frage ist nicht, wie wir Unterricht möglichst „digital gestalten“, sondern wie digitale Hilfsmittel Lernen und Wissenserwerb verbessern können. Die Entscheidung darüber sollen die Lehrer treffen, nicht Politik und Wirtschaft.

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