Crelan schafft deutschsprachiges Angebot ab – Ministerpräsident richtet Protestschreiben an die Bank

<p>Hauptsitz der Crelan Bank in Brüssel</p>
Hauptsitz der Crelan Bank in Brüssel | Illustrationsbild: Belga

Nach Angaben des Unternehmens sei die neue Version der App Crelan Mobile, die im Dezember aktiviert wurde, nur noch auf Niederländisch und Französisch verfügbar. Die Home Banking-Werkzeuge myCrelan und myCrelan pro würden demzufolge ab dem Frühjahr 2024 nicht mehr in deutscher Sprache nutzbar sein. Ab diesem Zeitpunkt, so das Unternehmen gegenüber dem Kabinett des Ministerpräsidenten, werde auch kein neues Dokument in deutscher Sprache mehr geschaffen.

In seinem Schreiben an die Geschäftsführung der Crelan-Bank wies Ministerpräsident Paasch, laut Pressemitteilung, darauf hin, dass der angemessene Zugang aller Bürgerinnen und Bürger zu Bankdienstleistungen zu den grundlegenden Leistungen gehöre, auf die jeder Verbraucher mit rechtmäßigem Wohnsitz in einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union Anspruch habe. Dies gelte insbesondere für die Bürgerinnen und Bürger der Deutschsprachigen Gemeinschaft, deren Muttersprache Deutsch zu den drei offiziellen Landessprachen in Belgien gehöre. Insbesondere ältere und benachteiligte Kundengruppen seien nicht selten darauf angewiesen, Bankdienstleistungen in ihrer Muttersprache wahrnehmen zu können.

„Zwar können rein private Unternehmen gemäß Artikel 30 der Verfassung frei über ihren Sprachengebrauch entscheiden. Jedoch fällt der sogenannte Basis-Bankendienst für spezifische Kundengruppen sehr wohl unter die Sprachengesetzgebung im öffentlichen Dienst. In Fällen, in denen ein Basis- Bankendienst angeboten wird, sind die Regeln der Sprachengesetzgebung unbedingt einzuhalten. Des Weiteren sind die Banken verpflichtet, ihren Kunden angemessene Mittel zum Beispiel in Bezug auf die Meldung eines Kartendiebstahls oder -verlusts zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang kann die Bereitstellung von Diensten in einer anderen Sprache als die der Sprache der Region, in der der Verbraucher seinen Wohnsitz hat, unserer Auffassung nach nicht als ‚geeignet‘ angesehen werden“, wird Oliver Paasch in dem Schreiben zitiert.

Folgerichtig habe Ministerpräsident Paasch den Bankdienstleister aufgefordert, die Entscheidung zur Abschaffung seines deutschsprachigen Angebotes zu überdenken und ihn weiterführend hierüber zu informieren, heißt es abschließend. (red/kupo)

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