Zverev übersteht nächsten Krimi – Gillé gewinnt belgisches Duell

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Alexander Zverev blickt nun dem Duell mit Carlos Alcaraz entgegen. | Foto: dpa

Alexander Zverev riss freudestrahlend die Arme in die Höhe und blickte erleichtert zu seiner Familie: Nach dem nächsten Krimi über fünf Sätze steht der nervenstarke Tennis-Olympiasieger im Viertelfinale der Australian Open – muss sich im Showdown gegen den spanischen Superstar Carlos Alcaraz aber deutlich steigern, um seinen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel aufrechtzuerhalten.

„Am Ende des Tages ist es ein Grand Slam, jeder spielt sein bestes Tennis hier. Ich bin einfach nur froh, durch zu sein“, sagte Zverev nach seinem vierstündigen Kraftakt beim 7:5, 3:6, 6:3, 4:6, 7:6 (10:3) gegen den Briten Cameron Norrie. Bei all der Aufregung hatte der Hamburger sogar den Geburtstag seines Vaters und Trainers vergessen – das Geburtstagsständchen wurde auf Hinweis des On-Court-Moderators dann auf dem Platz nachgeholt.

Das Achtelfinale wurde kurz wegen eines Zuschauerprotests unterbrochen. Mitte des dritten Satzes hatte ein Zuschauer in der Margaret Court Arena Flugblätter auf den Tennis-Platz geworfen. Die Frau wollte mit ihrer Aktion offenbar auf den Nahost-Konflikt hinweisen, auf den Zetteln stand „Free Palestine“.

Zwei andere Zuschauer zerrten die Person aus der Arena, da keine Ordner eingriffen. Die Partie konnte nach wenigen Minuten fortgesetzt werden. Bei der Rückkehr ins Stadion bekamen die beiden Zuschauer von den übrigen Besuchern lauten Applaus. Vom Veranstalter gab es zunächst keinen Kommentar zu der Aktion.

Gegen Norrie hatte Zverev vor der Partie eine makellose Bilanz von vier Siegen und 8:0 Sätzen, das half ihm am Montag aber nicht. Der Olympiasieger musste wie in der zweiten Runde gegen den slowakischen Qualifikanten Lukas Klein in den Match-Tiebreak des fünften Satzes, am Ende behielt er wieder nervenstark die Oberhand und machte den dritten Viertelfinaleinzug in Melbourne in seiner Karriere perfekt.

Gegen Alcaraz, der sein Achtelfinale am Montag problemlos 6:4, 6:4, 6:0 gegen den Serben Miomir Kecmanovic gewann, ist der Olympiasieger nach schwanken Leistungen in Melbourne der Underdog. „Carlos ist einer der neuen Generation, er ist sehr erfolgreich. Die Australier kennen ihn noch nicht so gut, aber werden ihn in den nächsten 25 Jahren gut kennenlernen“, sagte der Hamburger: „Aber ich hoffe, das ist mein Tag im Viertelfinale.“

Im Viertelfinale der US Open im vergangenen Herbst war Zverev gegen den pfeilschnellen Spanier ausgeschieden, bei den ATP Finals im November hatte die deutsche Nummer eins aber die Oberhand behalten. „Ich liebe es, gegen ihn zu spielen. Es wird ein tolles Match für die Zuschauer. Ich werde 100 Prozent geben“, sagte Alcaraz.

Gillé gewinnt belgisches Mixed-Duell gegen Vliegen

Im belgischen Mixed-Doppel-Duell behielt Sander Gillé indes gegen Joran Vliegen die Oberhand. Beide stehen seit Jahren – und das erfolgreich – im Herrendoppel gemeinsam auf dem Court, am Montag ging Gillé mit seiner deutschen Partnerin Laura Siegemund beim 6:4, 6:4 als Sieger aus dem Achtelfinale gegen Vliegen und die Spanierin Ena Shibahara hervor. Im Viertelfinale treffen die Beiden auf Jaimee Fourlis und Andrew Harris, die ihr rein australisches Match gegen Storm Hunter und Matthew Ebden gewannen.

Im Herrendoppel waren Gillé und Vliegen, im letzten Jahr noch Finalisten der Australian Open, bereits vergangenen Dienstag in der ersten Runde gescheitert.

Medwedew hält Kurs: In vier Sätzen ins Viertelfinale

Der zweimalige Finalist Daniil Medwedew ist ohne große Probleme ins Viertelfinale der Australian Open eingezogen. Der Weltranglistendritte aus Russland untermauerte am Montag seine Titel-Ambitionen in Melbourne und besiegte den Portugiesen Nuno Borges in rund drei Stunden Spielzeit mit 6:3, 7:6 (7:4), 5:7, 6:1. „Ich habe einfach gehofft, dass es nicht über fünf Sätze geht“, sagte Medwedew: „Jetzt bin ich sehr müde. Aber das sollte bis zum nächsten Match wieder besser sein.“

Im Viertelfinale bekommt es Medwedew mit dem an Position neun gesetzten Polen Hubert Hurkacz zu tun, der am Montag den jungen Franzosen Arthur Cazaux mit 7:6 (8:6), 7:6 (7:3), 6:4 besiegte und erstmals die Runde der letzten Acht in Melbourne erreichte.

Qualifikantin Jastremska in Melbourne im Viertelfinale

Die ukrainische Qualifikantin Dajana Jastremska sorgt weiter für Furore und steht erstmals im Viertelfinale eines Grand Slams. Die 23-Jährige bezwang am Montag die zweimalige Turniersiegerin Wiktoria Asarenka aus Belarus mit 7:6 (8:6), 6:4 und feierte den größten Erfolg ihrer Karriere.

Nach etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit nutzte die 93. der Weltrangliste ihren ersten Matchball zum Sieg. „Ich glaube, mein Herz springt mir gleich aus der Brust. Ich bin eine Kämpferin, deswegen habe ich dieses Match gewonnen“, sagte Jastremska.

In der Runde der letzten Acht trifft Jastremska auf die erst 19 Jahre alte Tschechin Linda Noskova, die in der dritten Runde sensationell die Weltranglistenerste Iga Swiatek ausgeschaltet hatte. Am Montag profitierte Noskova beim Stand von 3:0 im ersten Satz von der verletzungsbedingten Aufgabe ihrer ukrainischen Gegnerin Elina Switolina. (sid/dpa/belga/tf)

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