Römisches Badehaus in Heerlen erzählt viele Geschichten

<p>Dem römischen Badehaus in Heerlen wurde eine besondere Ehre zuteil.</p>
Dem römischen Badehaus in Heerlen wurde eine besondere Ehre zuteil. | Fotos: Thermenmuseum

Heerlen

Am Freitag wurde Karen Jeneson zum „Cavaliere“ (Ritter) des Ordens vom Stern von Italien ernannt. Sie erhielt die Auszeichnung für ihr Engagement zur Bewahrung des römischen Erbes, das symbolisch für die jahrhundertelangen Beziehungen zwischen Italien und den Niederlanden steht. Ihre Bemühungen haben daher den italienischen Präsidenten beschließen lassen, ihr diese hohe Auszeichnung zu verleihen.

Die Kuratorin setzt sich seit Jahren für Erkenntnisse über und die Erforschung des römischen Badehauses ein, dem einzigen römischen Gebäude in der Sammlung Niederlande, im „Kanon“. Nicht nur die Verwaltung und Bewahrung ist ihr wichtig, sondern auch die vielen Geschichten, die dieses Erbe erzählt: über römische Architektur, über die römische Armee, die das Badehaus baute und über die Gesellschaft, die sich die römische Kultur auf ihre Weise zu eigen gemacht hat. Die Bedeutung der Zeittiefe, die Einsicht, dass das Wissen über die Vergangenheit für die Gegenwart wertvoll ist, so Karen Jeneson, ist die Stärke dieses römischen Denkmals und der Geschichte der römischen Region hier. Um die nationale Bedeutung des römischen Badehauses zu unterstreichen, wird das römische Badehaus ab diesem Zeitpunkt auch als wichtiger Teil und Schlüsselstück des Kanon-Fensters „Der römische Limes“ im Kanon der Niederlande aufgenommen.

Im Kanon-Netzwerk der Niederlande arbeiten Museen und Kulturerbe-Institutionen zusammen, um die niederländische Geschichte in den Mittelpunkt und ins Rampenlicht zu stellen. Nicht umsonst wird das römische Badehaus nun als Schlüsselstück in den Kanon aufgenommen. Das ist eine Anerkennung der Rolle und Bedeutung dieses Erbes. Neben diesem Meisterwerk wird auch der Krug des Töpfers Lucius ein Schlüsselstück im Fenster des römischen Limes zu sehen sein. Diese beiden Museumsstücke symbolisieren die vielen Geschichten, die „Het Romeins Museum“ („Das Römermuseum“), so der neue Name des Thermenmuseums nach dem Neubau, präsentieren wird. Das Museum ist somit in das Netz des Kanons der Niederlande aufgenommen.

<p>Der „Lucuiskruik“ ist ganze 2.000 Jahre alt.</p>
Der „Lucuiskruik“ ist ganze 2.000 Jahre alt.

Das öffentliche Badehaus von Coriovallum, dem heutigen Heerlen, ist das älteste Steingebäude der Niederlande. Ab der Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. war dieses Badehaus für nicht weniger als vier Jahrhunderte der Treffpunkt der Region. Als zeitloses Symbol steht das Badehaus für die soziale Dynamik in den römischen Niederlanden. Das zweite Schlüsselstück ist der Krug des Lucius. Die 2.000 Jahre alte Inschrift auf diesem römischen Krug, den der Töpfer eigens für seine germanische Frau Amaka fertigte, ist somit auch die älteste Liebeserklärung in den Niederlanden und damit wahrscheinlich auch die älteste Liebeserklärung eines Niederländers an eine Deutsche.

Das Kanon-Netzwerk stellt die Geschichte in den Mittelpunkt.

Der Kanon der Niederlande lässt einen die Geschichte der Niederlande hautnah miterleben. Der Kanon führt die Betrachter in 50 „Fenstern“ zu den wichtigsten Ereignissen, Personen, darunter auch Karl der Große, und Gegenständen, die zusammen die Geschichte der Niederlande erzählen. Ausgehend vom Kanon arbeiten Museen und Gedenkstätten in den gesamten Niederlanden zusammen, um die Vielfalt der niederländischen Geschichte zu zeigen. Gemeinsam bilden sie das Netzwerk des Kanons der Niederlande, oder das Kanon-Netzwerk.

Sie präsentieren ikonische Schlüsselstücke des Kanons in ihrem eigenen Kontext und erarbeiten gemeinsame Programme und Kampagnen. Diese nationale Zusammenarbeit ist eine Initiative des niederländischen Freilichtmuseums in Arnheim, wo seit September 2017 die Übersichtspräsentation des Kanons der Niederlande zu sehen ist. Die nationale Zusammenarbeit wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft. (red/ab)

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