Kahlschlag am Waisenbüschchen

Wenn ein Unternehmen oder eine Privatperson ein Bauprojekt beantragen, das den Lebensraum von seltenen Tieren oder ein intaktes Ökosystem berührt, finden im Vorfeld – meist auf Betreiben der Grünen – umfangreiche Umweltstudien statt. Die Frage ist erlaubt, welche Studien die Stadt Eupen durchgeführt hat, bevor sie mit der Rodung des Waisenbüschchens die Vernichtung eines Naturdenkmals im Herzen der Stadt in Auftrag gab.

Dass sich das Waisenbüschchen „von alleine regenerieren“ wird, ist ein frommer Wunsch: in den klimatischen Bedingungen, die in unseren Breiten herrschen, schlagen Baumstümpfe von Buchengewächse nicht von alleine aus. Wenn man das Waisenbüschchen sich selbst überlässt, werden dort nur Buschwerk und mindere Hölzer heranwachsen.

Welch katastrophale Folgen Abholzungen haben können, kann man im Gebirge beobachten. In den Alpen unternimmt die öffentliche Hand deshalb große Anstrengungen, damit exponierte Steilhänge neu bepflanzt werden und Bäume die Landschaft und ihre Bewohner vor Lawinen und Erdrutschen schützten.

Daran sollte man sich in Eupen ein Beispiel nehmen. Sie sollte das steile Gelände wieder mit Baumarten aufforsten, deren Wurzeln tief ins Erdreich reichen und es so stabilisieren. Denn die Gefahr ist groß, dass bei starken Regenfällen - wie wir sie in den letzten Wochen erlebt haben - die Böden aufweichen und der Berghang ins Rutschen kommt.

Durch den Kahlschlag steht eine ganze Häuserreihe völlig ungeschützt am Abgrund. Wer soll im Katastrophenfall für die Schäden aufkommen? Die Versicherungen sicherlich nicht.

Die Anlieger erwarten von der Stadt Eupen, dass sie das Waisenbüschchen nicht brach liegen lässt, sondern zeitnah wieder mit Buchengewächsen aufforstet und in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

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