Auch das noch: Videospiele im Unterricht!

Videospiele sind meist Kampfspiele, und die Kämpfe sind z.T. so brutal, dass einige Spiele der Wolfenstein-Serie sogar verboten wurden. Die historische Kulisse ist austauschbar. Dass die rein fiktionalen Spielhandlungen „auf historischen Fakten“ basieren und somit helfen „Wissen zu vermitteln,“ ist eine ebenso naive wie absurde Behauptung. Aber die Schüler haben „mehr Spaß am Unterricht“, die Spiele „packen den Spieler und begeistern“ ihn. Seien wir ehrlich: Es geht um Spiel und Spaß, nicht um Wissensvermittlung. Und wer im Unterricht Videospiele einsetzt, gilt als „cooler“ Lehrer, der die Schüler immer auf seiner Seite hat.

Nachgewiesen ist ein Zusammenhang zwischen Videospielen und schlechten Schulleistungen. Ob das Spielen selbst zu schlechten Noten führt oder schwache Schüler eher spielen, ist noch unklar. Tatsache ist: Schüler, die weniger oder gar nicht spielen und stattdessen mehr lesen oder ihren Unterrichtsstoff vertiefen, haben bessere Noten. Wenn viele Schüler (v.a. Jungen) schon zu Hause zu viel Zeit mit Computerspielen verbringen, verbietet es sich, diese auch noch im Unterricht einzusetzen. Der Teufel lässt sich nicht mit dem Beelzebub austreiben! Wer die mangelhaften Lese- und Schreibfähigkeiten unserer Schüler beklagt (siehe Pisa), sollte derartigen Unfug erst recht aus den Schulen verbannen.

Die Games-Branche ist ein Riesengeschäft. Sie hat überall ihre Hände im Spiel und einen Fuß in der Tür: Der deutsche Computerspielpreis (seit 2009) wird z.B. vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, in Zusammenarbeit mit dem Game-Verband und der Stiftung Digitale Spielekultur, verliehen. Und die Branche setzt alles daran, ihre Produkte auch wissenschaftlich und pädagogisch absegnen zu lassen. Das im GE-Artikel erwähnte Projekt der Uni Lüttich (GAME LAB) soll das Videospiel als kulturelles Phänomen erforschen. Partner und Sponsor des Projektes ist LIBELLUD, ein französischer Spielehersteller. Objektive Forschungsergebnisse sind da wohl kaum zu erwarten, denn: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“

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