LokalRunde: (fast) eine kleinstädtische Idylle



Die lockere Gesprächsrunde, die die Kontakte zwischen Lokalzeitung und Leserschaft fördern und kommunalpolitische Themen in lockerer Form aufarbeiten soll, hat bei ihrer Station in der Eupener Oberstadt gut 200 Zuschauer/Zuhörer angelockt.

Das Publikum scheint gut drauf. Es wird auch bei kritischen Eupener Dauerthemen kontrovers, bewegt und engagiert diskutiert. Es gibt Wortmeldungen, Widerspruch, Lachen und Applaus – von Geschäftsleuten, Kommunalpolitikern und vom „einfachen Bürger“. So soll eine kommunalpolitische Diskussionsrunde sein!

Die Moderatoren Jürgen Heck (GrenzEcho) und André Frédéric (Radio Contact-Ostbelgien NOW) stellen zunächst die Gesprächsteilnehmer auf dem Podium vor: Pia Fock, seit 28 Jahren Betreiberin einer Boutique, bekennt sich zum Geschäftsleben und zum Schritt in die Selbstständigkeit. Heinz Koch, pensionierter Grundschullehrer und Schulleiter sowie engagierter Vereinsmensch, plaudert aus seinem Familien- und Vereinsleben. Benjamin Fleig, aus Norddeutschland stammend und in Eupen in den Bereichen Kunst und Medien bekannt, erzählt, wie er nach Ostbelgien bzw. nach Eupen gefunden hat. Und Yanaël Pommée, 25 Jahre junger Erzieher und Mitarbeiter des Empfangszentrums „Bellevue“, berichtet, dass die Akzeptanz des Asylaufnahmezentrums in Eupen sich zum Positiven gewendet habe.

Bei den inhaltlichen Themen kommt als erstes das Dauerthema innerstädtische Mobilität zur Sprache. „Wer von Ihnen ist heute zu Fuß oder mit dem Fahrrad gekommen?“, lautet die Einstiegsfrage, bevor es um Begegnungs- oder Fußgängerzone, Parkplatzangebot und umstrittene Verkehrsmodelle oder -situationen geht. Selbstverständlich kommen dabei auch die Pflanzkübel in der Innenstadt zur Sprache, deren Zweckmäßigkeit zur Verkehrsberuhigung in der Gesprächsrunde kaum in Frage gestellt wird, und die nur in spezifischen Situationen eher kritisch gesehen werden. Die Sicherheit von Fahrradfahrern bzw. von älteren und schwächeren Verkehrsteilnehmern wird vom Podium aus hingegen bemängelt. Und ein Geschäftsmann im Publikum wünscht sich bessere Autobus-Anbindungen aus den umliegenden Ortschaften an die Eupener Innenstadt. Dann die bekannte Frage: Ist der Eupener zuhause „gehfaul“, will keinen Schritt zu Fuß tun, während er in anderen Städten freudig durch die Innenstadt schlendert? Die Antwort fällt – wen wundert’s? – nicht klar aus.

Nächstes Thema: Geschäftswelt, Branchenmix bzw. Leerstand sowie das Einkaufsverhalten der Eupener. Mehrfach wird die Besonderheit Eupens als Kleinstadt, die sich nicht mit den umliegenden Großstädten vergleichen könne, erwähnt. „Wir sind doch nur ein großes Dorf“, heißt es etwa bescheiden aus dem Publikum.

Der kritischen Einstellung vieler Eupener zu manchen Aspekten des kleinstädtischen Zusammenlebens wird auch das Lob vieler auswärtiger Eupen-Besucher gegenübergestellt. „Eupen ist schön, es gibt gute Konzepte und wir sind auf einem guten Weg“, sagt jemand, und erntet Applaus. Und auch die meistens von Auswärtigen betriebenen 24-Stunden-Shops als die „neue Form der Tante Emma Läden“ kommen gut weg. Andere Anwesenden sind kritischer und bringen das auch unmissverständlich zum Ausdruck.

Und so wird vielfach ein positives Bild der Eupener Oberstadt gezeichnet – passend zu dem sonnigen Wetter, vielleicht auch in Vorfreude auf die flüssige LokalRunde, die das GrenzEcho für alle Anwesenden zum Schluss der Veranstaltung ausgibt. (mako)