Häufigere Hitzewellen, extreme Niederschläge: Wie sich die Erderwärmung auf Belgien auswirkt



Nach Angaben des Königlichen Meteorologischen Instituts (IRM) steigt die durchschnittliche Jahrestemperatur in Belgien seit Ende des 19. Jahrhunderts deutlich an. Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1833 zeigt die Trendkurve eine höhere Durchschnittstemperatur von 2,3 Grad Celsius.

Diese allmähliche Erwärmung geht mit einer Zunahme der Niederschlagsmengen einher. Im Vergleich zu den frühen 1950er Jahren hat sich die durchschnittliche jährliche Anzahl der Tage mit starken Niederschlägen von drei auf sechs verdoppelt. Auch Hitzewellen kommen häufiger vor, dauern länger an und sind intensiver. Sie treten heute im Durchschnitt einmal im Jahr auf, während sie im letzten Jahrhundert nur alle drei Jahre vorkamen.

Auch die Nordsee hat seit den 1970er Jahren rund zehn Zentimeter Land zurückgewonnen. In Ostende, Nieuwpoort und Zeebrugge sind die Wasserstände in den letzten Jahrzehnten jährlich um zwei bis drei Millimeter gestiegen. „Es ist ganz klar, dass wir viel mehr tun müssen, um die globale Erwärmung zu stoppen“, sagt Claire Collin, Klimaexpertin beim föderalen öffentlichen Dienst für Volksgesundheit. In einer ganzen Reihe von Branchen seien die Folgen bereits spürbar. So haben „Hitzewellen einen besonders negativen Einfluss auf die Gesundheit“, so Claire Collin weiter. „Sie führen zu Dehydrierung, Hitzschlag, Erschöpfung und erhöhter Anfälligkeit, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen.“

Extreme Temperaturen erhöhen auch die Belastung durch Luftschadstoffe wie Ozon und Feinstaub. Auch die Biodiversität (Vielfalt der Ökosysteme, Vielfalt der Arten und genetische Vielfalt innerhalb der Arten) leidet. „Temperaturschwankungen treiben einheimische Arten zur Anpassung, Umsiedlung oder zum Aussterben, während sich neue Arten massiv auf Kosten der einheimischen Arten ansiedeln und entwickeln“, ergänzt die Klimaexpertin.

Auch die räumliche Verteilung von Fischen wie Seezunge, Scholle oder Kabeljau, deren Handel für Belgien wichtig ist, wird negativ beeinflusst. Es wird erwartet, dass sich diese Veränderungen in Zukunft weiter fortsetzen werden. Der Klimawandel wird auch zu einem tiefgreifenden Wandel des Energiebedarfs führen, der einen besseren Schutz der Infrastruktur vor extremen Phänomenen erfordert. Nach IRM-Prognosen sind die Winter in einigen Jahrzehnten wahrscheinlich feuchter und die Sommer wärmer und trockener. Auch Schauer und Hitzewellen werden intensiver sein. (belga)