Gläubige tanken Kraft in Banneux

„In Banneux führt die Gottesmutter die Pilger zur Quelle, die für Anfang und Ursprung steht“, erklärte Rektor Leo Palm, der in diesem Jahr auf 30 Priesterjahre blicken kann, davon elf Jahre als Rektor in Banneux.

Bereits zum 16. Mal nahmen die beiden ostbelgischen Dekanate am vergangenen Donnerstag an der Wallfahrt teil, nachdem früher die Dekanate Büllingen-St.Vith und das Eupen-Kelmiser Dekanat zu getrennten Banneux-Pilgerfahrten eingeladen hatten. Seitdem ist dieser Tag eine Gelegenheit, zum Ferienende in Banneux einen „Ostbelgien-Kirchentag“ zu erleben.

Fünf Reisebusse waren seit den frühen Morgenstunden zwischen Kelmis und Ouren unterwegs, um die Pilger „einzusammeln“.

Von Jung bis Alt sind die Gläubigen fasziniert von der Atmosphäre.

Unter den mehr als 600 ostbelgischen Pilgern war auch die zwölfjährige Laura Gennen aus Crombach, die seit zwei Jahren mit ihrer Großmutter an der Banneux-Wallfahrt teilnimmt. „Es ist beeindruckend, wie viele bekannte Leute hier zusammenkommen, um gemeinsamen zu beten und zu singen“, erzählte sie freudestrahlend. „Ich habe mich sehr gefreut, eine brennende Kerze zum Altartisch bringen zu dürfen.“ Die Augen ihrer sechsjährigen Kusine Soraya Gödert wurden immer größer, als sie in die große Pilgerkirche eintrat. Auch sie war fasziniert von der großen Kirche, in der jeder in seiner Sprache mitsang und betete. „So viele Priester am Altartisch habe ich noch nie gesehen“, sagte die neunjährige Ronja Schütz aus Weisten, die erstmals in Banneux dabei war.

Klemens Herbrand kommt immer wieder gerne nach Banneux. „Hier kann ich bei Maria, zu der ich viel Vertrauen habe, meine Sorgen abladen und um die Gesundheit meiner Familienangehörigen beten“, sagte der 87-jährige Nidrumer. Maria Spoden aus Montenau schöpft in Banneux Kraft und Hoffnung. „Ich bete gerne zur Muttergottes, denn ihr kann ich alles anvertrauen“, erzählt die 54-Jährige Pilgerin. „In Banneux bekomme ich Hilfe, dessen bin ich mir sicher.“

Am Tag der Ostbelgien-Wallfahrt fand sich bereits zum 17. Mal um 7 Uhr auch eine Gruppe von 34 Personen, darunter zehn aus Medell, in La Reid ein. „In diesem Jahr sind wir bei der Fußwallfahrt sehr nass geworden. Das hat aber unsere gute Laune nicht getrübt“, berichtete Clemens Peters aus Amel, einer der Mitorganisatoren des Fußpilgerweges. Clemens Peters und Pastor Günter Weinand aus Amel gaben Anstöße, damit die Teilnehmer die Gedanken in Form von Fragen und Meditationen vertiefen konnten.

Der Gebetsweg unter dem Leitgedanken „Reich beschenkt mit Maria“ fand bei Sonnenstrahlen auf dem Weg vom Garten vor dem Haus Beco bis zur Quelle statt und erinnert an den Weg, den Maria die Seherin geführt hatte. Neben dem Gottesdienst am Vormittag unter der Leitung von Dechant Claude Theiss und der Krankenandacht mit Dechant Helmut Schmitz, war der Gebetsweg zweifellos ein Höhepunkt des Pilgertages. Der 44-jährige Thomas Rothkranz aus Eupen, seit 2017 Organist der Eupener St. Josefspfarre, begleitete als Organist die Pilger an der Orgel. Als die ostbelgischen Pilger gegen 17 Uhr das Sanktuarium in Banneux wieder verließen und viele bei der Heimfahrt ihren eigenen Gedanken nachhingen, wurde es still in dem Marienort. Damit ging ein Tag zu Ende, der die ostbelgischen Christen zusammenführen und den Glauben und das Vertrauen in der derzeitigen kirchlichen Umbruchsituation stärken wollte.

Marlene Backes begleitet die deutschsprachigen Pilger seit zehn Jahren.

Seit zehn Jahren begleitet Marlene Backes aus Atzerath an vier Tagen in der Woche von März bis Oktober die deutschsprachigen und deutschen Pilgergruppen in Banneux. „Ende 2019 gehe ich in Pension“, sagt die 66-jährige Mutter von vier Kindern. Banneux wurde für sie zu einem „Glücksfall“ und „Geschenk“. Ihre Beziehung zu dem Wallfahrtsort, den sie immer mehr entdeckte, vertiefte sich zusehends. „In Banneux habe ich eine wunderbare Erfahrung gemacht.“ Die jährlichen Banneux-Themen, wie in diesem Jahr „Reich beschenkt mit Maria“ sind immer sehr wirklichkeitsnah und möchten den Pilgern „Mut und Zuversicht“ vermitteln. Viele schätzen an Banneux die Ruhe und Stille, die man in der Anlage finden kann. „Nach zehn Jahren kenne ich viele Pilger persönlich und bewundere die Treue der Pilgergruppen, manche unter ihnen haben eine weite Anreise zu diesem Erscheinungsort mit einer einfachen Botschaft, die jeder versteht.“ Ganz besonders der Gedanke, dass Banneux für „alle Nationen“ gedacht ist, mache sie immer wieder froh beim Anblick der Pilgergruppen aus aller Welt, darunter Tamilen, Vietnamesen, Polen, Kroaten, Kongolesen, usw. Viele Pilger komme nach Banneux, weil sie wissen, hier sind Menschen, die ihnen zuhören. Der Krankensegen berührt sie besonders. „Die Kranken, unter anderem in den Rollstühlen, empfangen hier ein Geschenk, das sie trägt.“