Weltläden in Ostbelgien verzeichnen Rekordjahr

Pierre De Dijcker und Martha Orban-Kerst, Mitgründer und Verantwortliche der Weltläden, durften auf ein besonderes Jahr zurückblicken: „Wir konnten das bisherige Rekordergebnis von 2016, als erstmals die Grenze von 150.000 Euro überschritten wurde, nochmals verbessern.“ Mit einem Gesamtumsatz von 157.000 Euro liegt das Ergebnis um fast acht Prozent über dem von 2017. Dieses Resultat war nur möglich dank der guten Zusammenarbeit der 60 ehrenamtlichen Mitarbeiter in den drei Weltläden, betonte Pierre De Dijcker, Vorsitzender der Weltläden. Während im Weltladen Eupen mit 94.400 Euro der Umsatz um acht Prozent und in Eynatten mit 42.400 Euro um vier Prozent gesteigert werden konnten, stieg der Umsatz in Weywertz sogar um 26,5 Prozent auf 15.250 Euro. De Dijcker erklärte, worauf dieses positive Resultat zurückzuführen ist, obwohl sich der Einzelhandel und die kleinen Geschäfte heutzutage schwertun. Er führt dies auf die hochwertigen Produkte aus den Ländern des Südens sowie auf die breite Palette an Kunsthandwerk in allen Preislagen zurück. Insbesondere in Weywertz wurde deutlich mehr Kunsthandwerk verkauft. Regionale Produkte wie die Fairebel-Milch und Marmelade finden einen guten Absatz. Öffentliche Einrichtungen, Gemeinden, Schulen, das Parlament der DG sowie Betriebe und Restaurants kaufen im Weltladen ein. Eine ansprechende Dekoration der Schaufenster zur Weihnachtszeit hat vor allem viel Laufkundschaft angezogen.

Martha Orban sprach den Mitarbeitern der Weltläden trotz Krise Zuversicht aus. „Wir sollen über die Angst hinaus die Zukunft vor Augen halten, die dann möglich wird, wenn man bereit ist, anzupacken, um etwas zu verändern.“ Das passe sehr gut zum Einsatz im Weltladen, wo man sich gemeinsam für den gerechten Handel engagiert. Beim Neujahrsempfang wurde über die Tätigkeiten in den einzelnen Weltläden berichtet, darunter den Eine-Welt-Tag in Weywertz, die Weinprobe in Eynatten und insbesondere das 40. Geburtstagsfest der Eupener Geschäftsstelle, das ein breites Echo gefunden hat. Schwerpunkt des Jubiläums war die Sensibilisierung für den gerechten Handel. Hierzu diente auch der Solidaritätsmarsch, der als „Gässchen-Wanderung“ für frohe Begeisterung gesorgt hat. Die „Faire Woche“ im Oktober stand unter dem Leitgedanken des Klimawandels, ein Thema, das auch in diesem Jahr vertieft werden soll.

„Müll, der gar nichterst entsteht, stelltauch kein Problem dar.“

Kaum ist das Jahresthema im Jubiläumsjahr 2018 abgehakt, packt man ein neues Projekt an, das wiederum vom Eupener Weltladen betreut wird, der im Mai 1978 in der Bergstraße seine Pforten erstmals geöffnet hatte. „Gegen den Verpackungswahn“, lautet diesmal das Jahresmotto. Es möchte den Fokus auf überflüssige Verpackungen legen, „denn Müll, der gar nicht erst entsteht, stellt auch kein Problem dar“, so Martha Kerst. Sie rief zur Verwendung von Verpackungen aus biologisch abbaubaren und kompostierbaren Materialien auf, die zudem wiederverwendet werden können. Die in den Weltläden angebotenen Stofftaschen ersetzen seit Längerem die Plastiktüten.

Seit 1988 haben die Weltläden in Ostbelgien mit ihren Jahresprojekten eine beachtliche Summe in die weltweite „Hilfe zur Selbsthilfe“ gesteckt. Neben dem Jahresprojekt unterstützen die Weltläden weiterhin die Initiative Muramba in der Stadt Gitarama (Ruanda), die auch von der Stadt Eupen mitgetragen wird. „Künftig wollen wir unsere Arbeit mehr auf das Kerngeschäft des fairen Handels fokussieren“, erklärte Pierre De Dijcker auf die Frage nach den Jahresprojekten. Auch wird nach einer neuen Lösung für den Raum Kelmis gesucht, nachdem dieser Standort im März 2016 geschlossen werden musste.

Wer das Jahresprojekt der Weltläden unterstützen möchte, kann dies über das Spendenkonto BE49 8334 9310 0271 mit dem Vermerk „Jahresprojekt 2019“ tun.