„Bonjour le Tour“: Nicht in Ostbelgien

Am 2. Juli kommt die Tour de France auch durch Ostbelgien. Schätzungen sprechen von zirka 50 Millionen TV-Zuschauern weltweit. Doch bislang ist von großen Marketingaktionen kaum was zu sehen. Illustration: Photo News | 4



Am 2. Juli, also genau in einem Monat, rollt das berühmteste Radrennen der Welt durch die Deutschsprachige Gemeinschaft. Doch von einem in der Bevölkerung zu spürenden Elan fehlt jede Spur. Eine Facebook-Veranstaltung für die „Tour de France in Kelmis“ hat bislang 37 Teilnehmer und 150 Interessierte. Der örtliche Radklub organisiert einen „Französischen Nachmittag“ mit Großleinwand und vieles mehr. Es geschieht mit der freundlichen Genehmigung der Gemeinde Kelmis statt durch sie. Ein Armutszeugnis für die ansonsten doch so feierfreudige Ortschaft.

Doch auch die Nachbarn aus Lontzen sind noch nicht aufgewacht und haben die Bewerbung der Stippvisite der „Großen Schleife“ in Angriff genommen. Vielleicht haben sich die „Oberhäupter“ Alfred Lecerf und Louis Goebbels gedacht, dass die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft das Ding schon schaukele.

Aber auch an der Eupener Klötzerbahn ist von einer echten Aufbruchsstimmung nichts zu spüren. Das enorme Potenzial des Großevents will man im Ministerium zwar insofern nutzen, um die „Ostbelgien“-Kampagne weiter voranzutreiben. Dabei sollen laut Tourismusministerin Isabelle Weykmans (PFF) entlang der Strecke sogenannte „Beachflags“, Banner und Ähnliches als Werbematerial eingesetzt werden. Für die Umsetzung dieses Werbeplans koordiniert sich das Ministerium mit den Gemeinden Kelmis und Lontzen.

Allerdings ist das eindeutig zu wenig. Nur zur Erinnerung: Die zweite, 202 Kilometer lange Etappe der Frankreich-Rundfahrt wird am ersten Toursonntag live in 100 Länder übertragen. Schätzungen sprechen von zirka 50 Millionen TV-Zuschauern weltweit. Städte wie Brüssel, Lüttich oder Aachen geben zigtausende Euro aus, um das Event gebührend zu begleiten. Und es wäre Ostbelgien-Marketing par excellence, wenn die Helikopter über die Region fliegen und schöne Bilder mit Menschenmassen und wichtigen Symbolen der Region zeigen. Allerdings läuft es einen Monat vor dem Besuch der Tour im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft auf eine kleine Kompromisslösung statt auf den großen Marketingwurf für Ostbelgien hinaus. Eine verpasste Chance.