Es wird wieder gemütlich: Manic spielen beim nächsten GrenzEcho-Couchkonzert


Ihr Leben lang machen Annick Hermann und Martin Schommer schon Musik – beide haben Jazzmusik studiert, sie singt, er spielt Schlagzeug. Mal alleine, mal zusammen mit anderen Musikern (Adelicious) und nun zu zweit mit selbst geschriebenen Songs. Der erste, die gefühlvolle Piano-Ballade „Some Flower needs a lot of water“ (Manche Blume braucht viel Wasser), ist im Dezember herausgekommen und grüßt seitdem von der Spitze der Ostbelgien-Charts.

Manic gibt es erst seit einem Jahr, aber Sie beide sind schon lange im Musikgeschäft. Genaugenommen hat es bis zur ersten gemeinsamen Single mehr als 15 Jahre gedauert. So lange machen Sie schon zusammen Musik.

Annick Hermann: Das stimmt. Eigene Songs zu schreiben, war immer unser Ziel, wir haben bloß den richtigen Zeitpunkt abgewartet. Als wir jünger waren, haben wir uns nicht an eigene Texte herangetraut. Was wir zu sagen hatten, erschien uns banal und belanglos. Jetzt sind wir älter und weiser (lacht).

Sie haben im vergangenen Jahr keine Zeit vergeudet und an einem Dutzend weiterer Songs gearbeitet, die nun auf ihre Veröffentlichung warten. Lässt sich Ihre Musik in eine Schublade stecken?

A.H.: Wir machen eingängige Popmusik mit anspruchsvollen Texten. Die Themen sind aus dem Leben gegriffen. Oft geht es um Zwischenmenschliches: um Freundschaft, um schlechte Verlierer, um den Schein, den man wahren möchte, und um Kritik an den Sozialen Medien.

Martin Schommer: Aber keine Sorge, es geht nicht immer so ernst und tiefgründig zu. Wir singen auch über uns, als wir noch jung waren.

Und worum geht es in Ihrer aktuellen Single?

M.S.: Darum, dass man Menschen, die einem wichtig sind, viel Zuneigung schenken und Beziehungen pflegen soll.

Wie waren die Reaktionen auf den Song?

A.H.: Durchweg positiv. Vielen sagen, es sei ein Ohrwurm. Obwohl manch einer wohl erwartet hat, dass wir gesangstechnisch dicker auftragen, etwa mit einem Backgroundchor.

M.S.: Einige waren auch überrascht, mich mal nicht am Schlagzeug zu sehen.

Manic, das sind Sie beide. Dennoch kommen Sie zum GrenzEcho-Couchkonzert am 30. Januar nicht alleine?

A.H.: Wir bringen eine tolle Band und zwei Backgroundsängerinnen mit, insgesamt sind wir zu siebt.

Sie fahren also groß auf?

M.S.: Groß genug für einen kleinen Raum (lacht).

Die Location wird in der Tat nicht mehr Platz als ein Wohnzimmer bieten. Dementsprechend intim und gemütlich ist der Rahmen. Sie werden dem Publikum zahlenmäßig Konkurrenz machen.

A.H.: Ich finde es schön, wenn man den Leuten direkt ins Gesicht schauen und ihre Reaktionen ablesen kann.

Folgen Sie Manic auf Instagram, Facebook, YouTube oder unter www.manic-official.com, Download der Single auf allen bekannten Plattformen, z.B. iTunes.

Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?

M.S.: Annick wohnte damals in Bütgenbach, ich wohnte in Nidrum. Zwischen uns lag also nur ein Dorf. Sie war Sängerin in einer Coverband und ich war öfters bei ihren Auftritten, so haben wir uns dann kennengerlernt.

Hinter verschlossenen Türen kracht es gerne mal gehörig - das bleibt nicht aus, wenn zwei starke, erfahrene Musiker auf einen gemeinsamen Nenner kommen wollen.

A.H.: Wir sind uns oft uneinig, aber an Auseinandersetzungen wächst man. Jeder hat seine Ideen und wir sind beide äußerst dickköpfig, das erschwert die Sache. Andererseits ergänzen wir uns sehr gut. Die Aufgaben sind klar verteilt: Ich mache die gesangstechnische Arbeit und kümmere mich ums Marketing. Martin ist fürs Instrumentale zuständig.

M.S.: Wir haben auf jeden Fall die gleiche Arbeitsmoral.

Wie entsteht ein Song? Wer bringt was ein?

A.H.: Unsere erste Single hat Martin geschrieben. Die Ursprungsidee kam von ihm.

M.S.: Ich habe es ihr vorgespielt und sie gefragt, ob sie Lust hätte, es zu singen. So funktionieren wir: Jeder setzt seine Ideen zunächst alleine um, bevor wir gemeinsam daran feilen.

Sie arbeiten mit vielen verschiedenen Musikern zusammen. Können Sie sich vorstellen, in fester Besetzung zu spielen?

M.S.: Unser Pianist Michael Schneider ist bereits fester Bestandteil von Manic. Mir fällt auch niemand ein, der besser zu uns passen würde.

A.H.: Wir schätzen es, unabhängig zu sein. Wir wählen Musiker aus, von denen wir glauben, sie könnten einem Song genau das geben, was wir ausdrücken möchten.

Auf der Manic-Facebookseite haben einige Fans den Wunsch nach der deutschen Übersetzung von „Some flower needs a lot of water“ geäußert. Wird es in Zukunft auch Texte auf Deutsch geben?

M.S.: Wir fühlen uns mit dem Englischen im Augenblick sehr wohl. Davon abgesehen ist es eine wahre Kunst, Songtexte auf Deutsch zu verfassen. Man muss sehr poetisch denken, sonst klingt es schnell einfältig.

Wenn Sie keine Musik machen würden, was würden Sie stattdessen machen?

A.H.: Wir haben beide auch echte Berufe erlernt (lacht). Ich habe einen Bachelor im Management mit Spezialisierung als Webmaster. Aber das Musikerleben ist auf jeden Fall schöner.

M.S.: Ich bin ursprünglich Heizungstechniker – etwas ganz anderes. Ein anderes Leben als das eines Musikers könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Dabei muss man sagen, dass wir ja nicht nur Bühnenmusiker sind. Wir unterrichten beide. Der Lehrerjob ist sehr bodenständig und macht mal mehr Spaß, mal weniger, so wie jeder andere Job auch.

Frau Hermann, Sie wirken auf der Bühne unglaublich authentisch und strahlen eine derartige Leichtigkeit aus, als schüttelten Sie sich jeden noch so stimmbandzehrenden Ton lockerflockig aus dem Ärmel.

A.H.: Danke (lacht). Ich genieße es, auf der Bühne zu stehen. Das ist die Belohnung für die harte Arbeit. Man geht einfach rauf und hat Spaß. Je offener ich mit den Leuten umgehe, umso mehr bekomme ich vom Publikum zurück. Bin ich verschlossen, ist das Publikum auch verhalten. Das ist ein Geben und Nehmen. Ich verstelle mich auf der Bühne aber nicht, ich bin nur ein bisschen schöner zurechtgemacht (lacht).

Ist die Bühne der Grund dafür, weshalb Sie Musik machen?

M.S.: Es heißt nicht umsonst, dass der Applaus das Brot des Künstlers ist. Es geht immer auch ein bisschen um Anerkennung.

A.H.: Man arbeitet so lange an einem Song, ohne zu wissen, ob man nun auf dem richtigen Weg oder dem Holzweg ist. Wenn man den Song dann zum ersten Mal vor Publikum präsentiert und die Leute begeistert sind, fühlt man sich in seiner Arbeit bestätigt.

Haben Sie eine Art Ritual, das Sie vor jedem Auftritt vollziehen?

A.H.: Ich nehme mir vor jedem Auftritt zehn Minuten für mich alleine, um mich zu sammeln und im Kopf noch mal das Programm durchzugehen. Ich rede mir dann immer selbst gut zu, dass schon alles gut wird.

Was wissen Sie an Ihrer Kollegin besonders zu schätzen, Herr Schommer?

M.S.: Sie denkt wie ich, ist fleißig und stellt auf der Bühne etwas dar. Das kommt gut an bei den Leuten.

Und was kann niemand sonst so vortrefflich gut wie Herr Schommer?

A.H.: Da gibt es Vieles (lacht). Er ist sehr professionell. Er treibt mich und die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, dazu an, noch mehr geben zu wollen, wenn wir bereits unser Bestes geben.

Warum eigentlich „Manic“?

M.S.: Es setzt sich aus unseren Vornamen zusammen und bedeutet übersetzt so viel wie „wahnsinnig, verrückt“. Unsere Partner fanden, dass das im positiven Sinne auf uns zutrifft (lacht). Und sie haben Recht: Wir haben schon viele verrückte Projekte durchgezogen.

Manic geben exklusives Couchkonzert im GrenzEcho

Am 30. Januar (Einlass ab 19 Uhr) geben Manic im GrenzEcho ein Konzert in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre. Wir laden eine Handvoll Leser dazu ein, Teil dieses besonderen Abends zu sein – Getränke und Snacks inklusive.

Karten kann man ausschließlich gewinnen. Sie möchten dabei sein? Dann schreiben Sie bis zum 23. Januar eine E-Mail mit dem Betreff „Couchkonzert“, Ihrer Anschrift und einer Telefonnummer an gewinnspiele@grenzecho.be. Die Gewinner werden benachrichtigt. Wer keine Karte ergattert, kann sich das Couchkonzert ab 20 Uhr auf der GrenzEcho-Facebookseite im Livestream verfolgen.