Taifun in Asien, Sturmtief in USA

Regenmassen und Sturm haben am Wochenende in Südostasien und an der Ostküste der USA ganze Landstriche verwüstet und Millionen Menschen in die Flucht getrieben.

Auf den Philippinen starben rund 100 Menschen vor allem im Norden des Landes, als der Taifun „Mangkhut“ – bisher schlimmster Taifun des Jahres – über den Inselstaat zog. Auch in China gab es Todesopfer. In den USA waren am Sonntag große Teile der Bundesstaaten North Carolina und South Carolina sowie Gebiete im Süden Virginias überschwemmt.

Ein Erdrutsch in Itogon begrug eine Baracke unter sich. In dem Gebäude hielten sich mindestens 40 Menschen auf.

In der philippinischen Stadt Itogon begrub ein Erdrutsch eine von Bergwerksarbeitern bewohnte Baracke. In dem Haus hätten sich mindestens 40 Menschen aufgehalten, sagte der Bürgermeister Victorio Palangdan. Allein aus seiner Stadt wurden Dutzende weitere Tote gemeldet. Zum Verhängnis wurden den Menschen vielfach Erdrutsche, die mitunter ganze Familien auslöschten. Bürgermeister Palangdan machte die Tätigkeit von Bergbau-Unternehmen dafür verantwortlich: „In dieser Gemeinde sollte es keinen Bergbau mehr geben.“

Fernsehsender zeigten Bilder von überfluteten Straßen und starken Regenfällen, die sich über der Region entluden. Heftiger Wind riss Bäume um, zerstörte Fenster und brachte Baugerüste zum Einsturz.

Die Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“ zeigte auf ihrer Website Bilder einer geräumten Hotellobby in der Stadt, die von Wasser überflutet wurde. Allein in Hongkong wurden demnach mehr als 200 Menschen mit Verletzungen behandelt. Auch fiel für etwa 7.000 Haushalte in der Stadt zeitweise der Strom aus. Die katholische Hilfsorganisation Misereor und die Diakonie Katastrophenhilfe riefen zu Spenden für die Menschen auf den Philippinen auf. „Aktuell sind unsere Teams unterwegs, doch die anhaltenden Regenfälle erschweren den Zugang zu den betroffenen Regionen. Sobald wir Zugang haben, können erste Hilfsgüter verteilt werden“, sagte Michael Frischmuth, der bei der Diakonie Katastrophenhilfe für Asien zuständig ist.

Im Norden des Inselstaats waren Dutzende Straßen und Brücken wegen Erdrutschen, Überschwemmungen sowie umgestürzten Bäumen und Masten unpassierbar. Straßen waren übersät von Dachteilen, Glasscherben und abgerissenen Kabeln.

Am Samstagmorgen war der Taifun begleitet von starken Regenfällen mit voller Wucht im Norden der Philippinen auf Land getroffen, knapp 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila. Dabei schwächte er sich mit Windgeschwindigkeiten von 170 Kilometern pro Stunde etwas ab. Böen erreichten 285 Kilometer pro Stunde.

Mehr als vier Millionen Menschen waren nach Angaben der Behörden ohne Strom.

Insgesamt sollen mehr als fünf Millionen Menschen von dem Sturm betroffen sein. Das Rote Kreuz der Philippinen ging sogar von bis zu zehn Millionen aus.

In den USA wurden vor allen Dingen die Wassermassen zum Problem.

In den USA riss „Florence“ – am Freitag als „Hurrikan“ eingetroffen und inzwischen zum Tiefdruckgebiet herabgestuft – mehrere Menschen in den Tod. Die Behörden bestätigten sechs Todesfälle, Medien berichteten von deutlich mehr Opfern.

Zum Problem wurden vor allem die Wassermassen, die „Florence“ mit Sturmfluten und starken Niederschlägen an die Küste getragen hat und die nun über Flussläufe landeinwärts drücken: Überflutungen wurden am Sonntag sogar aus der rund 150 Kilometer landeinwärts gelegenen Stadt Fayetteville gemeldet. Der Bürgermeister der Stadt, Mitch Colvin, sagte am Sonntag: „Das Schlimmste steht uns noch bevor.“

Zahlreiche Straßen waren unpassierbar, Menschen wurden von Rettungskräften mit Booten aus ihren überfluteten Häusern geholt. Autofahrer mussten teils Umleitungen von hunderten Kilometern in Kauf nehmen. Wie in Südostasien kam es zu großflächigen Stromausfällen. Besserung war am Sonntag kaum in Sicht, weil das Tief sehr lange über dem Küstengebiet verweilt: „Florence“ bewegte sich zuletzt mit acht Kilometern pro Stunde. Die Region ist deshalb über lange Zeit starkem Regen ausgesetzt. (dpa)