Botschafter: Erfreuliche Entwicklung der deutsch-belgischen Wirtschaftsbeziehungen

Belgien liegt hinter den Vereinigten Staaten, Großbritannien, China und Luxemburg auf Platz fünf in der Rangliste deutscher Direktinvestitionen im Ausland. Illustration: Axel Heimken/dpa | 4

Nicht nur zählt Belgien zu den zehn wichtigsten Außenhandelspartnern Deutschlands. Bemerkenswert ist vielmehr auch der hohe Stand deutscher Direktinvestitionen in Belgien, ein wichtiger Gradmesser für die Intensität der wirtschaftlichen Beziehungen und die Verflechtung der beiden Volkswirtschaften. Nach zuletzt verfügbaren Statistiken belaufen sich die unmittelbaren und mittelbaren Direktinvestitionen in Belgien auf nahezu 42 Milliarden Euro (Ende 2015).

Belgien liegt damit hinter den USA, Großbritannien, China und Luxemburg an fünfter Stelle in der Liste deutscher Direktinvestitionen im Ausland (wobei zu berücksichtigen ist, dass es sich bei Luxemburg um einen Sonderfall handelt). Die Aussichten für die weitere Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen sind gut. Bereits 2016 hat es beispielsweise eine deutliche Belebung des Handels gegeben. Er ist in der ersten Hälfte 2017 um 6,5Prozent auf knapp 44 Mrd. Euro gestiegen, besonders stark die belgischen Exporte nach Deutschland.

Eine wichtige Rolle spielen die guten belgischen Konjunkturaussichten. Die belgische Wirtschaft soll 2017 um 1,5 Prozent wachsen und 2018 noch einmal um 1,7 Prozent zulegen. Auch die Investitionen sollen sich nach Einschätzung der EU-Kommission kräftig in diesem und nächstem Jahr ausweiten. Die wirtschaftliche Entwicklung in Belgien bietet gerade auch deutschen Anbietern und Investoren viele Chancen. Die belgische Inlandsnachfrage wächst und so soll auch die belgische Einfuhr von Waren und Dienstleistungen in diesem und nächstem Jahr deutlich um jeweils mehr als 3,5Prozent zunehmen. Es werden auch anstehende Infrastrukturprojekte beispielsweise im Verkehrsbereich wie auch die Ausweitung von industriellen Kapazitäten und eine rege Bautätigkeit Chancen für Investitionsvorhaben bieten. Die Deutsche Botschaft in Brüssel unterstützt, wo immer dies möglich ist, die Förderung der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen. In den letzten Monaten haben wir hierzu vor allem Veranstaltungen zur Anregung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Wallonien und Deutschland, zur Vertiefung der Beziehungen im Energiebereich, und – in Reaktion auf ein ausgeprägtes Interesse sowohl in Flandern als auch Wallonien – zur beruflichen Bildung durchgeführt.

Auch die Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer debelux steht mit ihrem breiten Serviceangebot all denjenigen zur Verfügung, die die Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen Deutschland und Belgien verstärken wollen. Wirtschaftsbeziehungen sind keine Einbahnstraße; eine Verstärkung gleich welcher Art – sei es auf belgischer oder auf deutscher Seite – nutzt beiden Ländern.

* Rüdiger Lüdeking ist Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Belgien.