Trauer um Marc Sleen

Comicfigur und Antiheld Nero: | Photo News



Der Künstler schuf zeit seines kreativen Lebens zahlreiche Comicfiguren, aber sein wichtigster Beitrag am flämischen Kulturerbe war Nero, der nonchalante, gutmütige Antiheld, der seinem geistigen Vater 1992 sogar einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde bescherte: Sleen hatte die Abenteuer von Nero & Co. über 45 Jahre lang alleine gezeichnet und geschrieben.

Marc Sleen wurde am 30. Dezember 1922 als Marcel Honoree Nestor Neels in Gentbrügge geboren. Seine Karriere begann er 1945 als politischer Karikaturist bei der flämischen Zeitung „De Nieuwe Standaard“. Den Durchbruch aber schaffte er mit witzigen Comics, wie die von Piet Fluwijn und Bolleke und die lustigen Schelme in der Zeitung „Het Volk“. Ab 1965 konzentrierte er sich ganz auf Nero. Insgesamt 217 Alben mit den Abenteuern des arglosen Rebellen sind erschienen. Zwischen 1993 und 2002 zeichnete sein Mitarbeiter Dirk Stallaert die Geschichten, aber ausgedacht wurden sie nach wie vor von Marc Sleen, der sich erst mit 80 Jahren zur Ruhe setzte. Die letzte Nero-Geschichte mit dem Titel „Silberne Tränen“ erschien am 30. Dezember 2002.

Sleen, der vor allem Erfolg in Belgien hatte, verarbeitete aktuelle Geschehen, von der Suez-Krise und dem ungarischen Aufstand bis hin zum Egmontpakt und ökologische Fragen. Sein Stil war direkt und einfach. Alle Originalseiten – mehr als 15.000 – hatte Sleen einer Stiftung überlassen, die seinen Namen trägt. Seit 2009 hat er in der rue des Sables in Brüssel – gegenüber vom Comic-Museum – ein eigenes Museum. (gz)