Produktpiraterie kostet jährlich 800.000 Jobs

Zwar beruhen die Daten über illegale Aktivitäten überwiegend auf Schätzungen und Näherungswerten, aber die Zahlen sind ohne jeden Zweifel alarmierend: Der geschätzte Wert der weltweit gehandelten gefälschten Produkte liegt zwischen 600 Milliarden Euro (laut Vereinten Nationen) und knapp 1 Billion Euro (laut anderer internationaler Statistiken). Die OECD geht davon aus, dass Produktfälschung und -piraterie bis zu fünf Prozent der Warenimporte in die Europäische Union mit einem Gegenwert von 85 Milliarden Euro ausmacht.

Angesichts der Tatsache, dass etwa 39 Prozent des BIP der EU und 26 Prozent der Beschäftigung auf Wirtschaftszweige entfallen, in denen Rechte des geistigen Eigentums eine wichtige Rolle spielen, vertritt der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) die Ansicht, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten dieses Phänomen nicht mehr ignorieren dürfen, und fordert sie auf, betroffene KMU und Industrieunternehmen durch eine Aktualisierung, Harmonisierung und Stärkung des derzeitigen Rechtsrahmens zu unterstützen. „Wenn wir jetzt keine Maßnahmen ergreifen, drohen uns in vielfacher Hinsicht Probleme, etwa Rückschläge in den Bereichen Forschung, Innovation und Investitionen, ein Imageschaden und Qualitätseinbußen, Risiken für Gesundheit, Sicherheit und Umwelt, der Ausfall von Einnahmen bei Steuern und Abgaben sowie ein Scheitern bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität“, erläutert Antonello Pezzini, Berichterstatter für die Stellungnahme des EWSA zum Thema „Produktfälschung und -piraterie“.