Schließung „nicht-essenzieller“ Geschäfte, um Bevölkerung zu „schocken“?

<p>Einige Geschäfte mussten schließen, um einen „Elektroschock“ in der Bevölkerung auszulösen, erklärte der Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke.</p>
Einige Geschäfte mussten schließen, um einen „Elektroschock“ in der Bevölkerung auszulösen, erklärte der Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke. | Foto: belga

Frank Vandenbroucke hatte gegenüber Medien darauf hingewiesen, dass das Einkaufen in Geschäften „a priori kein großes Risiko“ für eine verstärkte Verbreitung des Coronavirus darstelle, wenn es kontrolliert erfolge. Dennoch wurde Ende Oktober die Schließung „nicht-essenzieller“ Geschäfte verfügt, weil es notwendig gewesen sei, einen „Elektroschock“ in der Bevölkerung zu provozieren, um zu zeigen, dass es notwendig war, energisch zu handeln.

Am Sonntag bestätigte die flämische Infektiologin Erika Vlieghe gegenüber der VRT, dass die Schließung der Geschäfte eine politische Entscheidung gewesen sei, da das Einkaufen wahrscheinlich kein besonderes Risiko darstelle, wenn man es vermeidet, einen zu engen Kontakt zu suchen, und wenn man einige Regeln befolge.

Die Erklärungen des Gesundheitsministers führten in der föderalen Opposition zu Kritik, unter anderem vom Präsidenten der N-VA.

Der flämische Vize-Ministerpräsident Bart Somers verteidigte die Entscheidung, „nicht-essenzielle“ Geschäfte für einen Monat zu schließen. Er bezeichnete am Montag die Maßnahme als „notwendig“. Somers: „Unser Gesundheitssystem stand unter hohem Druck. (...) Wir mussten drastisch eingreifen und alles tun, um Kontakte zu vermeiden.“ (belga/mv)

Kommentare

  • .. sie werden nie erreichen, das Menschen keinen Kontakt haben egal wo... sogar in den Warteräumen der Ärzte kann man sich anstecken, so wie ich, obschon alle Maßnahmen getroffen werden... und das schönste an der Coronalert ist, das ich bislang keinen Kontakt und nur ein mindest Risiko habe, mich anzustecken... also alles HumbumM????

  • „Der flämische Vize-Ministerpräsident Bart Somers verteidigte die Entscheidung, „nicht-essenzielle“ Geschäfte für einen Monat zu schließen.“

    Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie selbstverständlich Politiker die Sinnhaftigkeit von Corona-Lockdowns voraussetzen. Dass in Schweden trotz fehlendem Lockdown die Infektionszahlen gesunken sind, wird geradezu auf penetrante Weise übersehen.

    Nun gesellt sich die Schweiz zum Kreis der „Sonderlinge“, siehe https://www.rtl.de/cms/corona-zahlen-in-der-schweiz-sinken-ohne-lockdown...

    Interessant ist der Vergleich zwischen Schweiz und Österreich, das seit zwei Wochen mal wieder auf einen Lockdown gesetzt hat, siehe https://ourworldindata.org/coronavirus-data-explorer?zoomToSelection=tru...

    Die im Falle Schwedens gebetsmühlenartig von den „Experten“ bemühte Erklärung der „Unvergleichbarkeit“ Schwedens mit dem Rest Europas kann wohl im Falle Schweiz vs. Österreich nicht schon wieder hervorgekramt werden.

  • "Penetrant" und "gebetsmühlenartig" sind vor allem die Kommentare von Herrn Schmitz, der in Virologie (genauso wie die meisten von uns) von Tuten und Blasen keine Ahnung hat, aber immer wieder gerne den Chefvirologen vom Dienst spielt und meint, es besser zu wissen als eine ganze Gemeinschaft von Fachleuten/-ärzten...
    Bei so viel Borniertheit hilft auch kein Besuch auf den Intensivstationen des Landes mehr und die nüchterne Tatsache, dass alleine in der letzten Woche im Durchschnitt 132 Menschen an/mit Covid-19 ihr Leben gelassen haben.

  • Sehr geehrter Herr Hezel,

    Sie werfen mir vor, zu glauben, dass ich es besser wüsste „als eine ganze Gemeinschaft von Fachleuten/-ärzten.“ Dabei vergessen Sie, dass diese Gemeinschaft keineswegs in dasselbe Horn bläst, und von ihr z.T. gegensätzliche Thesen vertreten werden. Auf welcher Grundlage entscheiden Sie also, Herr Hezel, welchem Experten Sie Glauben schenke?. Ist nicht bereits diese Entscheidung, wenn Sie doch selber „von Tuten und Blasen keine Ahnung haben“, nicht „noch bornierter“? Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich mich grundsätzlich auf Zahlen berufe, und da behaupte ich mal, dass ich mich zumindest so gut auskenne, wie so mancher Virologe.

    Sehr geehrter Herr Aussems,

    Der von Ihnen empfohlene Link zeigt die Entwicklung der „Fallzahlen“ in Schweden. Zur Erklärung dieses Begriffs bedarf es ein wenig Hintergrundwissen.

    Zum einen werden die PCR-Positivgetesteten gezählt. Mittlerweile müssten auch Sie wissen, dass PCR-positiv nicht anderes bedeutet, als dass z.T. Mikro-Fragmente des Corona-Virus entdeckt wurden, wobei die Größe dieser Fragmente beliebig klein sein darf, wenn nur genügend Reproduktionszyklen abgewartet werden. Die Virenlast kann so gering sein, dass der PCR-Positivgetestete weder selber erkranken noch andere anstecken kann, oder sogar bereits genesen (und immun?) ist. Wenn ein Land also viel testet und bei der Auswertung sehr viele Reproduktionszyklen abwartet, können sehr viele epidemiologisch irrelevante Treffer gelandet werden. Ich erinnere daran, dass eine bereits hier erwähnte, von der New York Times in Auftrag gegebene Studie darauf verwies, dass im Verlauf der ersten Welle in New York 90% der Treffer epidemiologisch irrelevant waren.

    Zum anderen sind die Fallzahlen nicht gleichbedeutend mit Corona-Opfer. Klicken Sie einfach mal in der von Ihnen empfohlenen Google-Grafik oben links auf „Todesfälle“ und vergleichen dann (in der gleichen Grafik) Schweden mit Belgien. Und dabei stets im Hinterkopf behalten, dass Schweden im Gegensatz zu Belgien keine Lockdowns verhängt hat. Viel Spaß mit den Zahlen.

  • Eine "schockierende" Reportage heute Mittag im RTBF-Fernsehen.
    Es ging um einen Landwirten im Raum Waremme, den es ganz böse erwischt hatte.
    Rund 50 Tage in der Klinik, davon die ¨¨¨Hälfte auf der Intensivstation.
    Vorher ein kräftiger Mann, danach nur mehr ein Schatten seiner selbst, inzwischen geht es zum Glück wieder aufwärts.
    Mal reinschauen, wird sicher heute um 19.30 Uhr wiederholt.

    Zum "Hintergrundwissen" über Schweden gehört aber auch das hier:
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-schweden-sonderweg-100.html
    Warum eine Verschärfung, wenn doch alles im grünen Bereich ist?

  • Herr Schmitz, wenn "sich auf Zahlen berufen" ausreicht, um sich "zumindest so gut auszukennen, wie so mancher Virologe", dann erübrigt sich wohl jede weitere Diskussion...

    Natürlich, Virologen studieren insgesamt 8 Jahre lang (5 Jahre Medizin plus 3-jähriges Doktorat), nur um "sich auf Zahlen zu beruhen"...

    Man braucht der Wissenschaft keinen "Glauben zu schenken", denn das tolle an ihr ist, dass sie "wahr ist, ob man daran glaubt oder nicht" (Neil deGrasse Tyson). Und selbstverständlich lebt die Wissenschaft von "widersprüchlichen Thesen", das Fehlen von Widerspruch nennt man Dogma - die Antithese der Wissenschaft. Leider klammern Sie sich an diejenigen Thesen, die sich als falsch oder zumindest ethisch verwerflich herausgestellt haben (die schwedische Herangehensweise, Herdenimmunität).
    Und zum Schluss, um Tim Minchin zu paraphrasieren: 'Auch die Evolution ist nur eine Theorie, sagen sie. Das stimmt. Und es ist gut, dass sie das sagen. Das gibt Hoffnung, oder? Hoffnung, dass sie das gleiche auch über die Theorie der Schwerkraft denken, und dann einfach von der Erde abheben und davonschweben'.

  • Bei weiteren Recherchen zum "Modell Schweden", das Herr Schmitz und andere nicht müde werden zu empfehlen, bin ich auf zwei interessante Videos gestoßen, die das Thema von allen Seiten aus betrachten. Ohne weiteren Kommentar dazu meinerseits:

    https://www.youtube.com/watch?v=CuJMRYopP1k&feature=youtu.be vom 1. April

    https://www.youtube.com/watch?v=CQWHr4kgr8U vom 5. Mai

    Leider gibt es kein drittes Video über die jetzige Lage dort.

    "Schwedische Verhältnisse" in Belgien? Jeder mag sich da seine eigene Meinung bilden.

Kommentar verfassen

8 Comments