Terzic ist nicht auch noch „Hellseher“: Neuer BVB-Coach braucht Geduld

<p>Neu-BVB-Coach Edin Terciz feierte zum Einstand einen Sieg gegen Werder Bremen.</p>
Neu-BVB-Coach Edin Terciz feierte zum Einstand einen Sieg gegen Werder Bremen. | Foto: belga

Edin Terzic ist ein Trainer moderner Prägung. Taktisch versiert, kommunikationsstark, emotional. Mit Zauberkräften kann der neue Chefcoach von Borussia Dortmund allerdings nicht aufwarten. „In meiner Stellenbeschreibung stand nicht, dass ich Hellseher bin“, scherzte der 38-Jährige am Donnerstag. Wann seine Mannschaft und insbesondere die beiden Offensivstars Marco Reus und Jadon Sancho zu ihrer spielerischen Leichtigkeit zurückfinden, vermag der Nachfolger des am Sonntag entlassenen Lucien Favre somit nicht zu beantworten. Der gebürtige Sauerländer ist sich aber sicher: Es wird nicht mehr lange dauern.

„Manchmal geht es schnell, dann lässt eine Aktion den Knoten platzen“, erklärte Terzic vor dem letzten Dortmunder Bundesliga-Spiel des Jahres bei Union Berlin (heute, 20.30 Uhr/ZDF), bei dem mit der Rückkehr des zuletzt verletzten Nationalspielers Thomas Meunier gerechnet wird. Beim fußballerisch holprigen 2:1 bei Werder Bremen in Terzics Debütspiel sei insbesondere Kapitän Reus „vorweg gegangen“, lobte der Coach, für den erstmal die Ergebnisse und die Einstellung zählen.

Der Vizemeister belegt schließlich nach etwas mehr als einem Drittel der Saison nur den vierten Tabellenplatz mit bereits sechs bzw. fünf Punkten Rückstand auf das Spitzentrio Bayer Leverkusen, Bayern München und RB Leipzig. Weitere Ausrutscher wie in der Endphase der Favre-Ära gegen den 1. FC Köln (1:2) und Aufsteiger VfB Stuttgart (1:5) sind verboten. In Bremen habe die Mannschaft einen Willen an den Tag gelegt, den „wir immer zeigen müssen“, forderte Terzic, der zunächst bis zum Saisonende das Vertrauen genießt.

Union-Trainer Fischer nimmt Lucien Favre in Schutz.

Spätestens mit der Rückkehr von Erling Haaland dürfte die Offensive wieder an Durchschlagskraft gewinnen. Der Norweger hat seine Reha in Katar nach Muskelfaserriss mittlerweile beendet. Im neuen Jahr soll der 20 Jahre alte Dortmunder „Sturm-Routinier“ wieder dabei sein. Beim Tabellensechsten aus der Hauptstadt dürfte das 16 Jahre alte Toptalent Youssoufa Moukoko in vorderster Front seinen zweiten Startelfeinsatz erhalten – flankiert von Reus und Sancho, die Verantwortung übernehmen sollen.

„Wir haben gemeinsam Potenzial erkannt, wo wir uns spielerisch verbessern können“, bemerkte Terzic, der die kurze Weihnachtspause nach dem Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig am Dienstag nutzen will: „Dann werden wir ein paar Dinge ansprechen, für die jetzt keine Zeit da ist.“ Jetzt geht es vor allem darum, drei Punkte zu holen.

Union-Trainer Urs Fischer erwartet einen aggressiven Gegner. Dass sein Landsmann Favre nicht mehr auf der BVB-Bank sitze, versteht der Schweizer allerdings nicht. „Ich hatte das Gefühl, dass eigentlich alles, was er gemacht hat, falsch ist. Wenn am Schluss gar nichts mehr richtig ist, fragt man sich als Trainerkollege schon: Was willst du eigentlich noch machen?“ (sid/tf)

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