Im Takt eine große Brücke bauen

<p>Fast fertig: Die Brückenteile sind in jahrelanger Arbeit über das Tal geschoben worden.</p>
Fast fertig: Die Brückenteile sind in jahrelanger Arbeit über das Tal geschoben worden. | Thomas Frey/dpa

Wie das geht, haben Fachleute gerade im deutsche Bundesland Rheinland-Pfalz gezeigt. Dort wird eine neue Brücke über den Fluss Mosel gebaut. Wenn sie fertig ist, wird die Hochmoselbrücke eine der größten Brücken in Deutschland sein. Sie ist bis zu 160 Meter hoch. Das heißt, es würde sogar eine sehr hohe Kirche wie der Kölner Dom darunter passen. Und lang ist die Brücke auch: insgesamt 1.700 Meter. Zuerst wurden dafür die hohen Pfeiler aus Beton gebaut. Das sind zehn Stück. Darüber mussten nun die Teile gelegt werden, über die später Fahrzeuge rollen. Dafür nutzten die Fachleute eine spezielle Methode: Stück für Stück wurde die Brücke über die Pfeiler von einer Seite des Tals auf die andere geschoben! Diese Technik hat sogar einen besonderen Namen: Taktschiebe-Verfahren.

Auf der einen Talseite wurden Brückenteile aus Stahl gebaut, miteinander verbunden und zum ersten Pfeiler geschoben. Dann wurde hinten das nächste Teil angesetzt wieder geschoben.

Und das geht so: Auf der einen Talseite wurden Brückenteile aus Stahl gebaut, miteinander verbunden und zum ersten Pfeiler geschoben. Dann wurde hinten das nächste Teil angesetzt wieder geschoben – und nun ragte das erste Teil in Richtung des nächsten Pfeilers. Dabei mussten die Brückenbauer auf etwas Wichtiges aufpassen: Die schweren Stahl-Teile durften sich nicht nach unten biegen, wenn sie immer weiter geschoben werden. Deshalb bauten die Fachleute auf den vorderen Teil der Brücke extra einen hohen Metallturm. Der hielt mit starken Stahlseilen das schwebende Teil gerade. 13 Mal wurde die Brücke so Stück für Stück verlängert.

Doch nicht alleMenschen sind überden Bau glücklich.

Das Verschieben dauerte fünf Jahre! Aber vor einigen Monaten war es geschafft: Seitdem verbindet der Überbau aus Stahl die beiden Tal-Seiten in den Regionen Hunsrück und Eifel. Um diesen Brückenschlag zu feiern, kamen viele Leute an die Baustelle.

Doch nicht alle Menschen sind über den Bau glücklich. Leute, die dort wohnen, sagten zum Beispiel: Er mache die Landschaft kaputt, weil er so riesig ist. Manche zweifeln auch, ob eine so große und teure Brücke wirklich gebraucht wird. Noch ist sie aber nicht ganz fertig. Arbeiter werden auf dem oberen Teil demnächst Asphalt aufbringen, Markierungen aufmalen und Schilder aufstellen. Im Herbst sollen dann die ersten Autos darüber fahren.

Stahl und Beton sind übrigens die wichtigsten Baustoffe für ein so großes Bauwerk wie die Hochmoselbrücke. Denn sie sorgen dafür, dass die Brücke stark und stabil ist. Dabei müssen der Stahl und der Beton nicht nur bestimmte Gewichte aushalten, sondern etwa auch Belastungen wie Frost und viel Regen.

In den Plänen für die Brücke ist deshalb auch genau festgelegt, wie diese Materialien zusammengesetzt sein müssen. Beton etwa besteht unter anderem aus Zement, kleinerem Gestein und Wasser. Je nach Mischung hat er verschiedene Eigenschaften. Dass der richtige Beton verbaut wird, wird auf der Baustelle ständig kontrolliert. In der Hochmoselbrücke stecken allein etwa 100.000 Tonnen Beton in den Pfeilern. Man bräuchte Tausende Lastwagen, um diese Menge zu transportieren. Dazu kommen 32.000 Tonnen Stahl für den Überbau. Das ist etwa so viel wie drei Mal das Gewicht des Eiffelturms in Paris. (dpa)

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