„Keine Sternstunde“: Russland wohl doch bei Paralympics dabei

<p>Paralympics-Eröffnungsfeier 2022 im Olympiastadion „Vogelnest“ in Peking. Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, spricht. Die internationale Athletenbewegung Global Athlete hatte das Internationale Paralympische Komitee dazu aufgerufen, Russland und Belarus von den Paralympics im kommenden Jahr in Paris auszuschließen.</p>
Paralympics-Eröffnungsfeier 2022 im Olympiastadion „Vogelnest“ in Peking. Andrew Parsons, Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, spricht. Die internationale Athletenbewegung Global Athlete hatte das Internationale Paralympische Komitee dazu aufgerufen, Russland und Belarus von den Paralympics im kommenden Jahr in Paris auszuschließen. | Foto: Kyodo/dpa

Russische Athletinnen und Athleten werden trotz des Angriffskrieges in der Ukraine wohl an den Paralympics 2024 in Paris teilnehmen können. Während der Mitglieder- und Generalversammlung im Golfstaat Bahrain beschlossen die Mitgliedsverbände des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) am Freitag etwas überraschend, den Komplett-Ausschluss Russlands aufzuheben. In einer zweiten Entscheidung nach der Mittagspause sollte noch darüber abgestimmt werden, ob die Athleten als Vertreter ihres Landes oder unter neutraler Flagge an den Start gehen dürfen.

Gegen den Komplettausschluss stimmten 74 Verbände, 65 votierten dafür, 13 enthielten sich. Die Entscheidung über die aktuell ebenfalls ausgeschlossenen Athleten aus Belarus folgt separat.

Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes, zeigte sich nach dem ersten Votum enttäuscht und geschockt. „Das ist keine Sternstunde für die Werte-Gemeinschaft des IPC“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Beucher hatte zuvor in einer energischen Rede vor der Versammlung zur Beibehaltung des Ausschlusses aufgerufen.

Im Vergleich zur Abstimmung im November 2022 habe sich nichts geändert, hatte Beucher gesagt: „Es herrscht immer noch Krieg. Schrecklicher als zuvor.“ Man habe dazu vom paralympischen Komitee Russlands nicht „auch nur einen Satz des Bedauerns gehört. Nein im Gegenteil. Sie rufen zum Krieg auf, glorifizieren das Morden und Töten“, sagte Beucher: Einen Start unter neutraler Flagge bezeichnete Beucher als „Augenwischerei“.

Ein Votum für die Beibehaltung des Komplett-Ausschlusses hätte unabhängig vom Zeitpunkt eines möglichen Kriegsendes wohl schon das Aus für die Paralympics bedeutet, da den russischen Athleten kaum noch Qualifikationsmöglichkeiten geblieben wären. Die Paralympics in Paris finden im kommenden Jahr vom 28. August bis 8. September statt. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, hatte erklärt, sie wolle kein Gastgeber von russischen und weißrussischen Athleten sein, falls der Krieg noch laufe. (dpa/sc)

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