An Karfreitag nicht machen, was man will

Als ich die Überschrift des Artikels las, dachte ich „warum nicht“ und dann fiel mein Blick auf das Foto und die Information, dass die Ballermann-Party am Karfreitag stattfindet. Ich fand das schon etwas merkwürdig und dachte mir, da muss bei den Verantwortlichen irgendwo etwas schief gelaufen sein.

In Deutschland sind Tanzveranstaltungen am Karfreitag sogar verboten und wahrscheinlich auch im gesamten deutschsprachigen Raum, außer in Ostbelgien. Der Karfreitag ist für alle Christen weltweit ein heiliger Tag und sollte daher mit einem Mindestmaß an Sensibilität behandelt werden.

Da die Kultur der Europäischen Gemeinschaft nach wie vor auf den Werten des Christentums aufbaut, geht sie jeden Menschen an, der in diesem Kulturraum lebt. Einer dieser Grundwerte ist die Solidarität. Deshalb sollte an diesem Tag jedem klar sein, dass man an diesem Tag nicht machen kann, was man will. Wir sind nicht allein auf der Welt und alles hat seine Grenzen.

Kommentare

  • Gerade weil in Deutschland (oder nur noch in einigen Bundesländer ?) "Feierverbot" am Karfreitag ist werden dann die Partys ins nahe Ausland verlegt, sprich Kerkrade, Kettenis, St-Vith.
    Ich finde es OK, da ich persönlich nichts mit dem Christentum oder eine andere Religion zu tun habe.

  • Dass die Kultur der Europäischen Gemeinschaft… “auf den Werten des Christentums aufbaut” ist eine gerne… “offenbarte” Behauptung, deren Wahrheitsgehalt allerdings nicht dadurch zunimmt, indem man sie (bisweilen wider besseres Wissen) immer wiederholt.

    Die Werte moderner europäischer Gesellschaften bauen in erster Linie auf den Errungenschaften der Aufklärung und wenn man gerne weiter zurück schaut, der griechischen Antike.
    Menschenrechte, Recht auf freie Meinungsäußerung, Religionsfreiheit (!) Gleichstellung der Geschlechter, Abschaffung der Sklaverei, Demokratie, freie wissenschaftliche Forschung und Kunst,… sind im zum Teil blutigen Kampf den jahrhundertelang dogmatischen und menschenfeindlichen christlich-kirchlichen Institutionen/Glaubenshütern abgerungen worden. Gegen deren erbitterten Widerstand. Und dieser Kampf ist (nicht nur was den Islam betrifft) bis heute nicht beendet.

    Das Christentum verfügt angesichts sich widersprechender und z.T. fragwürdiger ethischer und moralischer Erzählungen über keine ernstzunehmende Werte- und Morallehre. “Es ist moralisch orientierungslos. Denn was man findet, ist lediglich ein in sich unstimmiges und unsystematisches Konglomerat an Geboten und Verboten, Gleichnissen und biblischen Erzählungen, sind Appelle an Autoritäten, antike Präzedenzfälle, Missverständnisse und oft kaum haltbare Interpretationen der angeblich heiligen Schriften. Die moralische Relevanz des Christentums ist im Rahmen verantwortungsvoller und vernünftiger Diskussionen vernachlässigbar, ja oft genug sind christliche Positionen sogar schädlich” (Die Legende von der christlichen Moral - Dr. A. Edmüller)

    Jeder Gläubige hat selbstverständlich das Recht (oder die Pflicht) den Karfreitag oder christliche Feiertage so zu begehen, wie er will oder seine Religion es ihm vorschreibt. Zu glauben, dass sich diesen religiösen Ritualen auch Anders- oder Nichtgläubige unterzuordnen haben, ist in säkular-laizistischen Gesellschaften und angesichts einer rasanten Abnahme von “Religiosität” anmaßend.

    Aber das waren die Religionen und ihre Institutionen immer schon.

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