Olympische Spiele in Paris: Sorge um volle Metros und teure Hotels

<p>Im Sommer 2024 wird das olympische Feuer in Paris brennen.</p>
Im Sommer 2024 wird das olympische Feuer in Paris brennen. | Foto: dpa/ Marijan Murat

Wer als Tourist oder Pendler in übervollen Pariser Metros unterwegs ist, kann sich ausmalen, was Politiker und Experten jetzt auch offen aussprechen. Wie soll es bei den Olympischen Spielen im kommenden Sommer gelingen, zusätzlich zum täglichen Ansturm Hunderttausende Zuschauer zu den Sportstätten zu bringen? „Tatsächlich wird es Orte geben, an denen der Transport nicht bereit sein wird, weil es nicht die Anzahl der Züge und die Frequenz geben wird“, sagte Bürgermeisterin Anne Hidalgo kürzlich.

Als Nestbeschmutzerin bezichtigten Hidalgo andere Politiker und verwiesen auf intensive Vorbereitungen für einen reibungslosen Transport der Zuschauer. „Der Verkehr ist ein Schlüsselelement für eine erfolgreiche Organisation der Spiele“, teilten die Olympia-Macher mit. Der Erfolg des Verkehrsplans sei eine echte kollektive Herausforderung und setze Koordination und Antizipation voraus. Die Sommerspiele sind vom 26. Juli bis 11. August 2024 geplant.

Das U-Bahnnetz ist veraltet, Ticketpreise steigen.

Dabei sagte auch der Chef der Pariser Verkehrsbetriebe RATP, Jean Castex: „Wir haben ein veraltetes Netz. Es gibt mindestens acht von zehn Linien, die nicht mehr in der Lage sind, einen qualitativ hochwertigen öffentlichen Dienst zu gewährleisten.“ Ursache seien mangelhafte Investitionen in das Netz. Fakt ist, dass die Spiele in die Sommerferien fallen, in denen viele Pariser in den Urlaub fahren. Transportminister Clément Beaune rief die übrigen Einwohner auf, während der Spiele wenn möglich aus dem Homeoffice zu arbeiten.

Aber war das alles nicht absehbar? Umfangreiche Ausbauten des Metro- und S-Bahnnetzes wurden zwar in Angriff genommen, vieles aber wird für die Spiele nicht fertig sein. Die Verlängerung einer wichtigen Metro-Achse zumindest soll kurz vor den Spielen in Betrieb gehen und zusätzliche Busse sollen die Bahnen entlasten. Damit alles rollt, ist die Rekrutierung zusätzlichen Personals noch vollauf im Gange, wie auch für andere Bereiche der Spiele.

Wenig gastfreundlich sind allerdings die erhöhten Tarife, die die Pariser Verkehrsbetriebe zu den Spielen planen. Quasi verdoppeln sollen sich die Preise für Einzel- und Wochenkarten, nur für Pendler mit Monats- und Jahreskarten bleiben die Tarife gleich. Mit den Preisaufschlägen will die Hauptstadtregion erwartete Mehrkosten von rund 200 Millionen Euro abdecken.

Die Kosten für Hotelzimmer explodieren.

Und auch bei Hotelbuchungen müssen sich Besucher der Spiele auf tüchtige Preisaufschläge gefasst machen, wie die Zeitung „Les Échos“ berichtete. Es gebe einen Anstieg der Zimmerpreise um 314 Prozent, wenn man die Preise dieses Sommers mit denen während der Spiele vergleiche. Der Durchschnittspreis für eine Übernachtung liege dann bei 699 Euro statt wie in diesem Sommer bei 169 Euro. Im November bereits rief das Pariser Tourismusamt die Branche zur Mäßigung auf. Die Stadt Paris fürchtet angesichts solcher Preise inzwischen um den Ruf der Spiele und sieht auch andere Ereignisse behindert, wenn während des Sommers solche Hotelpreise verlangt werden.

Unterdessen sind angesichts der in Frankreich vor zwei Monaten verhängten höchsten Terrorwarnstufe vorsichtige Zweifel am Format der Eröffnungsfeier der Spiele aufgekommen. Diese sollen zum ersten Mal in der Geschichte der Spiele nicht in einem Stadion stattfinden. Stattdessen sollen Tausende Athletinnen und Athleten in Booten auf der Seine vor der Kulisse des Eiffelturms von Zehntausenden Gästen aus aller Welt begrüßt werden. Ob das unter Sicherheitsaspekten machbar ist, fragt man sich gerade nach der Terrorattacke mit einem getöteten Deutschen und zwei Verletzten in unmittelbarer Nähe des Pariser Wahrzeichens Anfang Dezember.

Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castera sah die Feier dadurch aber zunächst nicht gefährdet. Eine Verlagerung der auf der Seine unweit des Anschlagsorts geplanten Feierlichkeiten ziehe man derzeit trotz terroristischer Risiken nicht in Erwägung, sagte sie. Einen Plan B gebe es nicht, aber Anpassungsmöglichkeiten bei der bestehenden Planung, etwa in Bezug auf die Zuschaueranzahl und den Sicherheitsbereich.

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