Wohin mit dem Nationalpark in NRWw?

<p>Bislang existiert nur ein Nationalpark in NRW.</p>
Bislang existiert nur ein Nationalpark in NRW. | Foto: dpa

Mit einem zweiten Nationalpark will die NRW-Landesregierung einen Meilenstein für den Schutz der Natur setzen - doch die Standortsuche verläuft schleppend. Eine Region nach der anderen erteilt dem Land eine Abfuhr. Denn während die CDU in der Landesregierung das Herzensprojekt des grünen Koalitionspartners mitträgt, treten die CDU-Kommunalpolitiker vor Ort fast überall auf die Bremse. Mehrere Bürgerentscheide könnten nun noch einmal Bewegung in die Standortsuche bringen.

Vor allem Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) wirbt seit Monaten vehement für einen zweiten Nationalpark im Land. In einem solchen Gebiet genießt die Natur größtmöglichen Schutz.

Bislang gibt es in NRW einen Nationalpark in der Eifel. Doch um die Biodiversitätsziele zu erreichen, brauche NRW ein zweites Gebiet, argumentiert Krischer.

Fast jede zweite Tier-, Pilz- und Pflanzenart in Nordrhein-Westfalen stehe auf der „Roten Liste“ - sei also gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.

Kritiker fürchten Auswirkungen für die Wirtschaft.

Kritiker hingegen fürchten durch einen Nationalpark Einschränkungen für die örtliche Wirtschaft. So darf in einem Nationalpark bis auf wenige Ausnahmen keine Forstwirtschaft betrieben werden, Windräder dürfen nicht aufgestellt werden und auch für Wanderer und Radfahrer sind kleinere Einschränkungen zugunsten der Natur möglich.

Gegen den Willen einer Region will das Land keinen Nationalpark einrichten, das hat die Regierung versprochen. „Die Idee eines Nationalparks wird erst durch die Menschen vor Ort mit Leben gefüllt“, betont Krischer.

Deshalb setzt die Landesregierung auf ein Bewerbungsverfahren: Die Kreise sollen sich um die Ausweisung von Gebieten zum Nationalpark bewerben.

Sechs Regionen hat die Landesregierung im vergangenen Jahr benannt, die sie für besonders geeignet als Nationalpark-Standort hält. Die meisten von ihnen haben aber bereits abgelehnt.

Zu den potenziellen Standorten gehört auch der Hürtgenwald im Kreis Düren. Dieser hatte von vornherein eine besondere Stellung. Denn in direkter Nachbarschaft befindet sich der Nationalpark Eifel - der bislang einzige Nationalpark Nordrhein-Westfalens. Die Gemeinde Hürtgenwald hat dem Land signalisiert, dass eine Erweiterung des Nationalparks Eifel denkbar sei. Einen zweiten Nationalpark im Kreis Düren unterstützen die politischen Gremien vor Ort hingegen nicht.

Umweltminister hofft auf Zustimmung in Bürgerentscheiden.

Umweltminister Krischer hofft nun auf den Ausgang der Bürgerentscheide. Es sei gut, dass in den Regionen so viel über Natur- und Artenschutz diskutiert werden wie seit Langem nicht mehr, sagt sein Sprecher.

Das Land hatte die Bewerbungsfrist für die Kreise zuletzt schon bis zum 30. Juni verlängert. Sollten in den Regionen dann allerdings noch Bürgerbegehren laufen oder Bürgerentscheide ausstehen, werde man darauf warten, so der Ministeriumssprecher. (dpa/ab)

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