Dressel hat bei der WM den Gold-Rekord von Phelps eingestellt

Zum Abschluss der Schwimm-WM in Budapest hat der US-Amerikaner Caeleb Dressel mit der 4 x 100 Meter-Lagen-Staffel sein insgesamt siebtes WM-Gold gewonnen. Damit hat er in Ungarn so viele Titel errungen wie Superstar Michael Phelps bei seinen besten Weltmeisterschaften 2007 in Melbourne. Foto afp | 4

Doch zunächst musste sich der Student der University of Florida, der seit dem vergangenen Wochenende in einem Atemzug mit dem Rekord-Olympiasieger genannt wird, auf anderem Terrain beweisen. Am Montag hatte er eine Algebra-Prüfung, die er online erledigen wollte. Seine erste internationale Schwimmprüfung hatte Dressel da bereits mit einer 1+ bestanden.

Als er mit der US-Lagenstaffel sein siebtes WM-Gold gewonnen und den Phelps-Rekord von 2007 eingestellt hatte, lachte der 20-Jährige ein letztes Mal in die Kameras, und die Zahnspange blitzte. Das neue Gesicht des Schwimmsports ist ein junges, selbst vielen Kollegen noch unbekanntes. „Ich weiß gar nicht, ob er bei den Olympischen Spielen war“, gab Schwedens Sprintkönigin Sarah Sjöström zu, „auf jeden Fall hat er in diesem Jahr einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht.“ In Rio hatte Dressel seine ersten internationalen Erfahrungen gesammelt. Noch an der Seite von Phelps gewann er zweimal Staffel-Gold, nach dem letzten Rennen des Superstars brach er in Tränen aus, der Rekord-Olympiasieger nahm ihn tröstend in den Arm.

Elf Monate später ist Dressel selbst der Hauptdarsteller, der für die Superlative sorgt. Mit seinem goldenen Hattrick am Samstagabend, als er innerhalb von 90 Minuten als erster Schwimmer der WM-Geschichte dreimal triumphierte, übertrumpfte er sogar Phelps. Am Sonntag zog er dann mit dem siebten Gold mit dem zurückgetretenen Superstar gleich – und die Vergleiche mit dem Jahrhundertathleten hatten Hochkonjunktur.

„Es ist gefährlich, diesen Namen ins Spiel zu bringen“, meinte US-Rückenschwimmer Matt Grevers, „aber wir sehen gerade, wie ein neuer Stern aufgeht.“ Noch wehrt sich Dressel gegen die Phelps-Vergleiche. „Ich bin nicht Michael“, sagte er in Budapest, „ich habe mir gerade erst mal die Füße nass gemacht.“

Seiner gleichaltrigen Landsfrau Katie Ledecky, die in der Duna Arena ihre WM-Titel zehn bis 14 sammelte, hat er schon den Rang abgelaufen. Und das Zeug zum neuen Posterboy des US-Schwimmens hat er ohnehin. Auf seinem linken Oberarm prangt ein Tattoo, wie es die Amerikaner lieben: ein Adler mit den Stars and Stripes. (sid)