Makelele platzt nach dem 2:2 gegen Beerschot-Wilrijk der Kragen



1,68 Meter geballte Wut: Claude Makelele nutzte den Presseraum am Kehrweg, um dort seinem Ärger Luft zu machen. „Das einzig Positive ist, dass wir nicht verloren haben, denn Beerschot hätte den Sieg eindeutig verdient“, äußerte sich Makelele gegenüber den Journalisten. Dass sein Team doch noch die Ausfahrt von der Verliererstraße erwischen konnte, rechnet der 45-jährige Franzose allein Mittelfeldmotor Luis Garcia an, der nach seiner Einwechslung mit einem sehenswerten Freistoß in der 92. Spielminute das 2:2 markieren konnte. „Glücklicherweise konnten wir auf einen außergewöhnlichen und vorbildlichen Profi zählen“, meinte Makelele sichtlich genervt.

Mit der Leistung seiner Mannschaft ging der Cheftrainer der AS Eupen hart ins Gericht – und dazu hatte er auch allen Grund. Was die AS-Spieler gegen Beerschot-Wilrijk geboten haben, war alles, aber nicht erstligareif. Allen voran fehlten den Eupenern Spritzigkeit, Wille und Laufbereitschaft. „Ich habe meine Spieler im Vorfeld der Partie gewarnt, die Mannschaft, die beinahe in der 1. Division gelandet wäre, nicht zu unterschätzen. Aber meine Spieler haben den Gegner überhaupt nicht respektiert. Am Ende des Tages hatten wir Glück, dass wir nicht bestraft worden sind. Ich bin absolut unzufrieden mit dem Verhalten meiner Spieler“, wütete Claude Makelele.

Nur Leye und Van Crombrugge haben Kampfgeist gezeigt, alle anderen haben mich komplett enttäuscht.

Claude Makelele

Im Vorfeld der Partie hatte AS-Verteidiger Mickaël Tirpan noch verkündet, dass die Play-off-Partien in keinem Fall bessere Freundschaftsspiele seien. „Wir werden die Play-off 2 mit frischem Elan angehen und wollen unter Beweis stellen, dass unser Platz in der 1. Division ist“, so der 24-Jährige. Doch die Worte erwiesen sich nur als heiße Luft, denn von Elan fehlte jede Spur. Nach der Länderspielpause agierte die AS teilweise lustlos und uninspiriert. Statt mit Vollgas über das Feld zu jagen, spielte die Mannschaft über nahezu die komplette Spielzeit mit angezogener Handbremse – um es nett auszudrücken.„Nur Mbaye Leye und Hendrik Van Crombrugge haben Kampfgeist gezeigt, alle anderen haben mich komplett enttäuscht“, sagte Claude Makelele und fügte hinzu: „Seit dem Klassenerhalt haben einige Spieler einen Gang zurückgeschaltet und denken mehr über Vergnügen als über Fußball nach.“

Im Vergleich zum letzten Spiel gegen Mouscron baute Makelele auf insgesamt drei Positionen um. Leye, Lotiès und Diagne starteten in die Partie; Kapitän Luis Garcia, Gnaka und Schouterden mussten hingegen erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Doch die Wechsel machten sich nicht bezahlt. Im Gegenteil. Die Mannschaft agierte zerfahren und hatte über weite Phasen des Spiels nicht das passende Rezept parat, um die Mauer aus Beerschot-Wilrijk zu brechen. Gegenüber der Presse kündigte Makelele personelle Veränderungen an: „Die Play-off 2 ermöglichen es uns, die nächste Saison vorzubereiten, denn der Verein kann es sich nicht noch einmal erlauben, das Gleiche zu erleben wie in dieser Spielzeit. Die Spieler müssen das verstehen. Ich werde mein Aufgebot überdenken. Der 18-köpfige Kader kann sich durchaus ändern“, so Makelele, der gegen den KV Oostende am kommenden Samstag, 20 Uhr Spieler aufbieten will, die der Mannschaft „Stabilität“ verleihen.

Namen und Fakten

  • AS Eupen: Van Crombrugge – Peybernes, Lotiès, Blondelle, Tirpan – Diagne (Luis Garcia 58‘), Mulumba, Leye – Koné (Castro Montes 77‘), Raspentino (Lazare 67‘), Ocansey
  • Beerschot Wilrijk: Romo – François, Diarra, Prychynenko, Van den Bergh – De Jonghe (Ekangamene 70‘), Van Hyfte (Essikal 89‘), Dom, Maes – Zoua (Kule 61‘), Octavio
  • Schiedsrichter: Nathan Verboomen
  • Tore: 0:1 Van Hyfte (17‘), 1:1 Raspentino (45‘), 1:2 Maes (83‘), 2:2 Luis Garcia (92‘)
  • Gelbe Karten: Maes, Van Den Bergh
  • Zuschauer: 2088