Joshua will erster Box-Milliardär werden

Anthony Joshua hat mit dem Triumph über Wladimir Klitschko seine Weltkarriere gestartet. Er soll der erste Milliardär des Boxsports werden. | afp

Zu Gute kommen dem Puncher aus Watford nördlich von London sein freundliches Auftreten sowie sein gutes Aussehen, das den kompromisslosen K.o.-Schläger zu einem beliebten Objekt für Sponsoren und Werbepartner macht. Seine Bodenständigkeit und Nähe zu den Fans hilft, Produkte mit seinem Konterfei zu verkaufen.

„Er ist jetzt ohne Frage der größte Star des Welt-Boxens“, sagte sein Manager Eddie Hearn nach der mitreißenden Ringschlacht von Wembley. Und Scott Welch, früherer Schwergewichtsboxer aus England, ist überzeugt: „Ich glaube, das Anthony Joshua der erste Milliardär im Boxen wird.“

Im Vergleich dazu waren die bisherigen Einnahmen überschaubar. Für den Wembley-Fight soll der Sohn nigerianischer Einwanderer zwischen 15 und 20 Millionen Euro bekommen haben. In den 18 Profikämpfen zuvor hat es der Shooting-Star laut Hearn auf Einnahmen von knapp 15 Millionen Euro gebracht. Es klafft also noch eine Riesenlücke zur Milliarden-Marke, doch die Aussichten sind gut.

Voraussetzung dafür wäre, dass Joshua den US-Markt erobert. Dort ist im Pay-TV das große Geld zu verdienen. Ein Vereinigungskampf gegen WBC-Champion Deontay Wilder (USA) würde ihm dabei wahrscheinlich die Tür zu neuen Einnahmen-Dimensionen öffnen.

Wilder, ein 2.01-m-Riese aus Alabama, hat sich am Wochenende in London bereits als Gegner angeboten. Priorität für Joshua hat aber der Rückkampf gegen Klitschko, falls der Ukrainer noch einmal in den Ring steigen will. Auch Tyson Fury, dem nach Doping-Vorwürden die Lizenz entzogen wurde, brachte sich ins Gespräch: „Ich kann Joshua mit einem festgebundenen Arm hinter meinem Rücken schlagen“, tönte der Brite.

Wir groß die Verdienstmöglichkeiten in den USA sind, zeigte der „Kampf des Jahrhunderts“ im Mai 2015 in Las Vegas. Das Duell zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao im Weltergewicht erzielte allein durch das Pay-TV Einnahmen 400 Millionen US-Dollar (366 Millionen Euro). Für Joshuas Kampf gegen Klitschko zahlten die Briten mit rund 30 Millionen Euro deutlich weniger.

Mayweather wäre auch der Maßstab, falls Joshua zum reichsten Boxer aller Zeiten aufsteigen wollte. Der Protzboxer, der sich gerne mit Packen von Dollarscheinen ablichten lässt, ist der Großverdiener im internationalen Sport und hat es auf rund 700 Millionen Euro gebracht. Der als ungeschlagener Weltmeister zurückgetretene Mayweather erwägt derzeit ein Duell gegen Ultimate-Fighting-Champion Conor McGregor (Irland). Das dürfte dann wieder für einen neuen Einnahmerekord sorgen.

Auch Joshua selbst hat seine Ambitionen unterstrichen, das ganz große Geld machen zu wollen. Als er mit dem Boxen anfing, wollte er zunächst Multimillionär werden, sagte er dem Magazin GQ. Doch mittlerweile seien durch die Immobilienpreise selbst normale Menschen, Großmütter und Großväter, Millionäre. Deshalb schloss Joshua: „Die neue Schule des Denkens ist, dass ich ein Milliardär sein muss.“ (sid)