Hamiltons Konter

Für Stoffel Vandoorne war das Rennen in China nach 18 Runden gelaufen. | afp

Voller Anerkennung klopfte Sebastian Vettel seinem Rivalen Lewis Hamilton auf die Brust, nachdem sie ihre Wagen abgestellt hatten. Mit seinem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg hatte der Brite beim Großen Preis von China im noch jungen Formel-1-Zweikampf mit dem Ferrari-Piloten zurückgeschlagen. In einem Grand-Prix mit zwei Safety-Car-Phasen, mehreren Drehern und Rad-an-Rad-Duellen verwies der britische Mercedes-Pilot am Sonntag nach einer fehlerlosen Leistung seinen deutschen Rivalen auf den zweiten Rang und baute seine Shanghai-Bilanz auf fünf Erfolge aus.

„Ich habe versucht, zu Lewis aufzuschließen. Aber jedes Mal hatte er eine Antwort“, sagte Vettel und musste zugestehen, dass er an diesem Tag gegen seinen Konkurrenten keine Chance hatte. Dennoch war er nicht enttäuscht: „Wir können mit dem Ergebnis zufrieden sein.“ Noch vor zwei Wochen hatte Hamilton dem Deutschen zu dessen Auftaktsieg in Melbourne gratulieren müssen. „Das Rennen hat Spaß gemacht“, sagte er nun nach seinem 54. Karrieresieg und ist schon gespannt auf den nächsten Akt des elektrisierenden Duells Silber gegen Rot. „Ich freue mich auf den Kampf.“ Auch Vettel ist bereit: „Wir scheinen gut unterwegs zu sein.“ Mit seinem Erfolg schloss der Dreifach-Champion nach dem zweiten Saisonrennen im Klassement zum viermaligen Weltmeister aus Deutschland auf. Beide reisen mit je 43 Punkten zum Rennen am kommenden Sonntag in Bahrain.

„Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Eine perfekte Strategie von Mercedes. Danke an alle“, sagte Teamaufsichtsratschef Niki Lauda. Der niederländische Youngster Max Verstappen lieferte in der Millionen-Metropole eine furiose Aufholjagd und raste im Red Bull von Rang 16 auf das Podium, knapp vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari. Rosberg-Nachfolger Valtteri Bottas musste sich im zweiten Silberpfeil mit Rang sechs begnügen.

Belgiens Fahrer Stoffel Vandoorne musste gleich nach 18 Runden die Segel streichen. Ein Brandstoffproblem hinderte den Flamen daran, weiterzufahren. 17 Runden später musste auch sein Teamkollege Fernando Alonso in die Box. Mechanikprobleme.

Die Anfangsphase des Rennen geriet zum Chaos. Schon vor dem Start war an den Kommandoständen über die Reifenwahl gerätselt worden. Auf der abtrocknenden Strecke wählten die meisten die für feuchte Bedingungen vorgesehenen Mischwetter-Reifen.

Hamilton beeindruckte das nicht. „An solchen schwierigen Tagen willst du niemanden anders im Auto haben als Lewis“, meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff über seinen Star-Piloten. Der Start verlief zunächst noch unspektakulär. Polesetter Hamilton verteidigte seine Führung, Vettel musste sich Bottas im zweiten Silberpfeil erwehren, blieb aber auf Platz zwei. Die erste Hektik kam auf, als Williams-Youngster Lance Stroll nach einer Kollision mit Sergio Perez im Force India in der zweiten Runde im Kies stecken blieb. Die anschließende virtuelle Safety-Car-Phase nutzte Vettel, um frühzeitig auf die Slicks-Reifen für die trockene Strecke zu wechseln. (dpa/mv)