Tunesien will bei der WM „so weit wie möglich kommen“

Verteidiger Ali Maaloul (r.) und Tunesien treffen auf Belgien. | Photo News

Mit dem Schlusspfiff machte sich nach aller Anspannung vor allem Erleichterung unter den tunesischen Fans breit – nach zwölf Jahren endlich wieder dabei. Mit dem nervenaufreibenden 0:0 gegen Libyen lösten die „Adler von Karthago“ trotz enttäuschender Vorstellung das Ticket zur Fußball-WM in Russland 2018.

„Das Wichtigste ist doch, dass wir uns qualifiziert haben“, sagte Trainer Nabil Maaloul. Ein Unentschieden am letzten Spieltag der Afrika-Qualifikation hatte seinem Nationalteam gereicht, um sich mit einem Punkt Vorsprung vor Demokratischen Republik Kongo den Gruppensieg zu sichern.

Doch das schmucklose Remis der Nordafrikaner hatte zum Ende einer eigentlich zufriedenstellenden Qualifikation noch einmal für eine schweißtreibende Spielzeit gesorgt. „Alle Spiele waren schwer. Das gegen Libyen war aber zweifellos das härteste, da wir unter einem enormen Druck standen“, sagte Mittelfeldspieler Ghilane Chaalani.

Zuletzt war der Afrika-Meister von 2004 bei der WM in Deutschland 2006 als Gruppendritter bereits in der Vorrunde ausgeschieden.

Unter besonderem Druck hatte dabei vor allem Maaloul gestanden. Die Qualifikation war seine zweite Chance, sich als Nationaltrainer der Tunesier zu beweisen, nachdem er nach der gescheiterten Quali zur WM 2014 als Coach gefeuert worden war und Ex-Nationaltrainer Georges Leekens für ein Jahr übernahm. Im April war er an die Stelle des Polen Henryk Kasperczak getreten und schaffte die erfolgreiche Rückkehr auf die internationale Bühne. Denn auch in den vorherigen Partien war Tunesien während der gesamten Gruppenphase ungeschlagen geblieben. Sie gewannen viermal und ließen lediglich gegen die Kongolesen (2:2) und im entscheidenden Spiel gegen den Tabellendritten Libyen Punkte liegen.

Zuletzt war der Afrika-Meister von 2004 bei der WM in Deutschland 2006 dabei gewesen und war dort als Gruppendritter bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Auch bei der ersten Teilnahme 1978 und in den Jahren 1998 sowie 2002 hatte es das Team nicht über die Gruppenphase hinaus geschafft.

„Wir dürfen nicht nach Russland reisen, um die zweite Geige zu spielen, sondern müssen uns vornehmen, so weit wie möglich zu kommen“, sagte Wahbi Khazri vom französischen Erstligisten Stade Rennes. Er gehört zu den wenigen Spielern aus einer ausländischen Liga, denn im Gegensatz zu anderen afrikanischen Teams kommen die meisten Profis (aktuell 18) von tunesischen Erstligisten. Die Mannschaft träumte zuletzt von ihren Wunschgegnern. „Alle wollen gegen Messi spielen“, so Chaalani. Verteidiger Ali Maaloul wünscht sich derweil ein Duell mit dem Weltfußballer: „Ich möchte auf Portugal und Ronaldo treffen.“ Es wurde Belgien, Panama und England. (sid/mv)