Capt’n Kane rettet England in 93. Minute, Lewandowski trifft drei Mal

Englands Kapitän Harry Kane glich in der Nachspielzeit gegen Schottland aus. | afp

Bei seinem Debüt als neuer Kapitän der Three Lions erzielte ein hochmotivierter Harry Kane in der dritten Minute der Nachspielzeit den 2:2 (0:0)-Ausgleich im WM-Qualifikationspiel bei Erzrivale Schottland.

Während Robert Lewandowski bei seinem Dreierpack beim 3:1 (1:0) der Polen gegen Rumänien fast schon leichtes Spiel hatte, war Kanes Last-Second-Tor eine Frage des Willens. Denn in seinem ersten Länderspiel mit der Spielführerbinde am Arm wollte Capt’n Kane auf gar keinen Fall verlieren. Gegen Schottland erst recht nicht. „Der Tag hat mich sehr stolz gemacht, und ich wäre bitter enttäuscht gewesen, wenn ich an diesem Tag verloren hätte“, sagte der Premier-League-Torschützenkönig von Tottenham Hotspur. Dabei sahen die Bravehearts fast schon wie der sichere Sieger aus, der erste Triumph über den alten Rivalen seit 1999 schien zum Greifen nah. Leigh Griffiths hatte mit zwei späten Freistoßtreffern (87. und 90.) Englands Führung durch Alex Oxlade-Chamberlain (70.) gedreht und den Hampden Park in Glasgow zum Kochen gebracht. Doch Kane wurde mit seinem Volleytor noch zum Party-Schreck.

„Das war ein großer Moment für das Team“, sagte Englands Teammanager Gareth Southgate, der seine Spieler in der Woche zuvor in ein Militär-Camp geschickt hatte, um den Teamgeist zu stärken. Offenbar mit Erfolg. Durch den Punktgewinn bleibt England (14 Punkte) in der Gruppe F weiter ungeschlagen Tabellenführer. Für die Schotten (8) wird eine WM-Teilnahme dagegen immer unwahrscheinlicher.

Polen kann dagegen fast schon für die WM in Russland planen. Beim 3:1-Sieg gegen Rumänien war mal wieder auf Lewandowski Verlass. Mit seinen Länderspieltreffern Nummer 44, 45 und 46 verdrängte der 28-Jährige die 70er-Legende Grzegorz Lato vom zweiten Platz der „ewigen“ Torschützenliste des polnischen Verbandes. Vor Lewandowski liegt nur noch Wlodzimierz Lubanski (48).

Nach seinen Toren formte „Lewangoalski“, der nach sechs Qualifikationsspielen bereits elf Treffer auf dem Konto hat, ein Herz für seine Ehefrau Anna, die auf der Tribüne jubelte. Mit seinen Teamkollegen bei den Bayern war der Stürmer zuletzt weniger herzlich umgegangen. Er gab ihnen öffentlich eine Mitschuld an der verpassten Torjägerkanone im Fernduell mit Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang.

„Ich war nicht wirklich zufrieden damit, wie mein Team mir geholfen hat. Ich war verärgert, ich war enttäuscht über die Einstellung des Teams“, sagte Lewandowski im Interview mit der polnischen Boulevardzeitung Super Express. Im Nationalteam ist dagegen alles auf seine Person ausgerichtet. (sid)