Éder schießt Portugal in den Fußball-Himmel



Schon Stunden vor dem Finale zwischen Portugal und Frankreich war alles für ein wahres Fußballfest angerichtet. Die Stimmung im restlos ausverkauften Stade de France war bereits weit vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Mark Clattenburg wie geladen. Nach der pompösen Abschlusszeremonie stand pünktlich ab 21 Uhr wieder der Fußball im Mittelpunkt.

In der Startaufstellung der beiden Mannschaften fanden sich keine Überraschungen wieder. Während Frankreichs Trainer Didier Deschamps auf die Elf vertraute, die sich im Halbfinale mit 2:0 gegen Deutschland durchgesetzt hatte, rückte bei Portugal lediglich Innenverteidiger Pepe wieder in die Startformation.

Portugal – Frankreich 1:0 n.V.

Zu Beginn der Partie war es eindeutig Frakreich, das mit Tausenden Fans im Rücken den Takt vorgab. Portugal hingegen wirkte besonders in der Defensive nervös und verunsichert. Die erste Torchance konnte trotzdem Portugal für sich verbuchen. Ein langer Ball von Verteidiger Cédric auf Nani hatte der Mannschaft um Cristiano Ronaldo die erste Gelegenheit des Endspiels beschert.

Für Frankreich war es Antoine Griezmann – bislang einer der besten Spieler des Turniers – der in der 10. Minute nach einer butterweichen Flanke von Dimitri Payet in Schlussmann Rui Patricio, der den Kopfball mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte, seinen Meister fand. Mit der guten Chance von Atlético-Stürmer Griezmann übernahmen die „Bleus“ die Kontrolle über die Partie, drängten auf den Führungstreffer und legten dabei ein auffällig hohes Tempo vor.

Nach rund 25 Minuten schlugen die portugiesischen Fans ungläubig die Hände über dem Kopf zusammen, als hätten sie das Ende der Welt mit ansehen müssen.

Nach rund 25 Minuten schlugen die portugiesischen Fans ungläubig die Hände über dem Kopf zusammen, als hätten sie das Ende der Welt mit ansehen müssen. Superstar und Kapitän Cristiano Ronaldo  musste verletzt ausgewechselt werden.

Für ihn kam Ricardo Quaresma in die Partie. Nach einigen Minuten Leerlauf war es der Franzose Moussa Sissoko, der seinen Gegenspieler Adrien Silva im Strafraum auf dem Bierdeckel schwindelig spielte und den Abschluss suchte. Schlussmann Rui Patricio war jedoch erneut zur Stelle.

Bis zum Pausenpfiff ging mit der Leichtfüßigkeit der Franzosen auch die Stimmung im weiten Rund verloren. Portugal kam unterdessen zu den klareren Torchancen, ohne dabei wirklich dominant zu spielen.

Auch nach dem Seitenwechsel sahen die 75.000 Zuschauer eine zerfahrene Partie. Zwar ließ Portugals Defensive das eine oder andere Mal Räume, das Offensivspiel der Franzosen war jedoch zu behäbig, um zum Erfolg zu kommen. In der 65. Spielminute hatte wohl halb Frankreich den Torschrei schon auf den Lippen, als ein Kopfball von Antoine Griezmann nach einer feinen Flanke des eingewechselten Kingsley Coman hauchdünn über das Tor ging.

Der Spieler des FC Bayern sorgte auch im Anschluss für spürbar frischen Wind in der Offensive. Coman war es auch, der in der 74. Minute Olivier Giroud glänzend in Szene setzte. Letzterer scheiterte jedoch an Rui Patricio, der eine starke Leistung zeigte.

Der eingewechselte Éder entschied das Spiel in der 109. Minute. Auf der Gegenseite scheiterten dessen Mitspieler nach 79 Minuten im Sekundentakt an Hugo Lloris. Fünf Minuten später zwang Moussa Sissoko den portugiesischen Schlussmann mit einem wuchtigen Distanzschuss wieder zu einer Glanztat.

In der Nachspielzeit hatte dann André-Pierre Gignac die Entscheidung auf dem Fuß. Der Franzose vernaschte erst Verteidiger Pepe, scheiterte anschließend aber unglücklich am Pfosten. Somit mussten beide Teams in die 30-minütige Verlängerung. Die erste Hälfte der Verlängerung brachte bis auf kleinere Chancen (u. a. durch Éder in der 04. Minute) keine Aufregung. Und das trotz zum Teil deutlicher Überlegenheit der Franzosen. In der 107. Minute verhinderte die Latte die portugiesische Führung. Guerrioro war mit einem guten Freistoß am Aluminium gescheitert. Keine 30 Sekunden später war es Éder, der Portugal mit einem satten Distanzschuss in den Fußball-Himmel schoss und Frankreich weinen ließ.