Barcelonas galaktische neue Strategie

Hat gut lachen: Mit Coutinho steigt der Marktwert des Barca-Kaders damit auf knapp eine Milliarde Euro. | afp

Philippe Coutinho ließ sich die gute Laune nicht verderben. Barcelonas neuer Millionen-Mann zeigte den Fans sein breites Lächeln, reckte immer wieder den Daumen nach oben und zeigte ein paar kleine Kunststückchen am Ball. Dass der Brasilianer wegen einer Oberschenkelblessur erst einmal drei Wochen ausfällt – geschenkt.

Neuzugang Coutinho fällt erst einmal für drei Wochen aus.

„Ich lebe meinen Traum“, sagte Coutinho bei seiner offiziellen Vorstellung am Montag, nachdem er im feinen Zwirn einen Vertrag bis 2023 unterschrieben hatte: „Es ist unglaublich, jetzt mit solchen Idolen wie Messi, Suarez, Iniesta, Pique oder Busquets zusammenzuspielen.“ Der FC Barcelona überwies für Coutinhos Traum rund 120 Millionen Euro an Jürgen Klopps FC Liverpool, hinzu können bis zu 40 Millionen Euro erfolgsabhängige Nachzahlungen kommen.

Mit Coutinho steigt der Marktwert des Barca-Kaders damit auf knapp eine Milliarde Euro, kein Klub hat in den beiden Transferphasen mehr Geld (rund 310 Millionen) ausgegeben als die Katalanen. Die neuen „Galaktischen“ zahlten ja schon mindestens 105 Millionen Euro für Ousmane Dembele (Borussia Dortmund), Paulinho wurde für 40 Millionen von Guangzhou Evergrande aus China geholt.

Natürlich, der Verkauf von Neymar nach Paris für rund 222 Millionen hat die Preise verdorben, aber mit dem Coutinho-Transfer hat Barcelona endgültig einen dramatischen Wechsel in seiner Einkaufstrategie vollzogen. Im Sommer soll ja noch Offensivkünstler Antoine Griezmann kommen, der Franzose von Atletico Madrid dürfte auch etwa 100 Millionen Euro kosten. Dabei sagte Barca-Präsident Josep Bartomeu zuletzt noch: „Wir müssen stärker in den eigenen Nachwuchs investieren.“

Denn die einst so hoch gelobte Kaderschmiede La Masia hat seit Jahren keinen Superstar mehr hervorgebracht, ein Messi, Iniesta oder Pique lässt sich eben nicht beliebig reproduzieren. Und so kauft sich Barcelona – wie einst Real Madrid – eben seine „Galacticos“ zusammen. „Wir sind voller Selbstvertrauen“, sagte Trainer Ernesto Valverde nach dem Coutinho-Deal: „Er ist ein wichtiger Transfer.“ Für die Champions League ist der Mittelfeldspieler allerdings nicht spielberechtigt, weil er schon für Liverpool aufgelaufen war.

Und angesichts von 16 Punkten Vorsprung in der Liga auf Real sowie neun auf Atletico ist Coutinho für Barcelona vor allem eine Investition in die Zukunft. Besonders Iniesta (33) kommt langsam aber sicher in die Jahre und braucht seine Pausen. „Jeder kennt seine Qualität. Er spielt seit Jahren auf höchstem Niveau und das ist wichtig“, sagte Suarez über Coutinho, der seinen alten neuen Kollegen noch aus Liverpool kennt. Und natürlich weiß Coutinho, was er für die vielen Millionen bieten muss. „Ich möchte spielen, Trophäen gewinnen und die Fans glücklich machen“, sagte er: „Das sind meine Ziele.“ (sid)