Rekordsieger als Einkäufer

Kein großer Jubel, aber jede Menge Selbstvertrauen bei den Bayern: Der deutsche Fußball-Rekordmeister aus München hat den letzten Härtetest vor Bundesliga-Wiederbeginn erfolgreich beendet. Im Finale des 8. Telekom Cups in Düsseldorf setzte sich der Tabellenführer gegen den Erstligakonkurrenten FSV Mainz 05 mit 2:1 durch. | afp

Den Pokal stemmte Philipp Lahm gerne in die Höhe, doch der Gewinn des Telekom Cups rückte für den FC Bayern München kurz vor dem Bundesliga-Start schnell wieder in den Hintergrund. Mit der Verpflichtung der Nationalspieler Niklas Süle und Sebastian Rudy von 1899 Hoffenheim setzte der deutsche Fußball-Rekordmeister am Sonntag schon ein Zeichen über die laufende Spielzeit hinaus.

Die aktuelle Personallage ist nach einer schmerzhaften Prellung, die sich Arturo Vidal am Samstag zugezogen hat, aber dadurch nicht besser geworden. Vor dem Ligastart am Freitag in Freiburg musste Trainer Carlo Ancelotti in Düsseldorf neben Jérôme Boateng, Kingsley Coman, Thiago auch kurzfristig auf Arjen Robben und Robert Lewandowski verzichten.

Große Erkenntnisse hatte die erfolgreiche Generalprobe dem FC Bayern nicht gebracht. „Es ist schön, dass wir gewonnen haben, aber wir können sicherlich besser spielen“, befand Bayern-Kapitän Lahm nach dem dritten Erfolg beim Telekom Cup in Düsseldorf. Die wichtigere Nachricht für den Club war die Verpflichtung von Innenverteidiger Süle und Allrounder Rudy, die für fünf und drei Jahre unterschrieben.

Ob es nach den Verletzungen und der Ausleihe von Holger Badstuber zum FC Schalke 04 in der Defensive personell aktuell knapp werden könnte, wollte Lahm nicht kommentieren. „Das ist nicht mein Thema“, sagte der Kapitän. Zudem sei ja bekannt, dass man mehrere Spieler habe, die notfalls in der Innenverteidigung spielen können.

Grundsätzlich zweifelt Lahm nicht daran, dass der FC Bayern seine Vormachtstellung in der zweiten Halbserie verlieren könnte. „Wir müssen nur auf uns schauen. Wenn wir unsere Punkte einfahren, wird es für die Konkurrenz sehr, sehr schwer.“

Wegen der Ausfälle erhielten einige Spieler bei dem Blitzturnier 90 Minuten Einsatzzeit. „Das war wichtig für das Tempo und den Rhythmus“, meinte Franck Ribery, der beim 0:0 gegen Gastgeber Fortuna Düsseldorf, der dann mit 4:1 im Elfmeterschießen bezwungen wurde, und beim 2:1-Finalsieg gegen den FSV Mainz 05 zu den auffälligsten Bayern-Akteuren zählte.

Mönchengladbach bot eine enttäuschende Vorstellung.

Eine total enttäuschende Vorstellung bot hingegen Borussia Mönchengladbach. „Wenn die Mannschaft mir heute ihr zweites Gesicht zeigen wollte, dann hat sie es gut gemacht“, befand der neue Gladbacher Trainer Dieter Hecking nach zwei Niederlagen (0:1 gegen Mainz 05, 0:2 gegen Fortuna Düsseldorf). „Das war nicht der Auftritt, den wir uns vorgestellt haben. Das war zum Teil naiver Fußball, damit spielt man sich um Kopf und Kragen“, sagte Hecking und kündigte Konsequenzen an. „Da wird es noch einige eindringliche Worte an die Mannschaft geben.“ Immerhin könne er aus dem Auftritt sehen wie die Mannschaft in gewissen Situationen reagiere.

Auch die personelle Lage ist durch den Ausfall von Tobias Strobl (Sehnenriss im Beckenbereich) und die erneute Verletzung von Mamadou Doucouré (Oberschenkelverletzung) nicht besser geworden. Zudem hat Neuzugang Timothée Kolodziejczak noch Anpassungsschwierigkeiten, die in beiden Partien auch zu Gegentreffern führten. Torhüter Yann Sommer meinte, nach einem harten Trainingslager seien die Beine „noch nicht frisch gewesen“. Dies ließ Hecking allerdings nicht gelten. „Andere Mannschaften haben im Trainingslager auch gut gearbeitet.“

Der 1. FC Köln feilt eine Woche vor Wiederbeginn der Fußball-Bundesliga noch an seiner Durchschlagskraft. Beim RSC Anderlecht kamen die Geißböcke trotz zahlreicher guter Chancen nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Konstantin Rausch (37.) brachte das Team von Trainer Peter Stöger in Führung, ehe zwei Minuten später Nicolae Stanciu ausglich. (dpa)