Hertha freut sich auf Spitzenspiel - Null-Punkte-Schalker geschockt

Die Berliner Torschützen Valentin Stocker (2.vr) und Mitchell Weiser (r) stehen zusammen während Schalkes Nabil Bentaleb sich das Gesicht mit dem Trikot abwischt. | dpa

Wer hätte das gedacht: Hertha BSC siegt und siegt. Schalke 04 verliert und verliert in der Fußball-Bundesliga.

Mit stolzer Brust schritt Hertha-Trainer Pal Dardai nach dem dritten Liga-Sieg der neuen Saison auf den Rasen und herzte seine Gewinner. Die Null-Punkte-Schalker dagegen verharrten noch lange regungslos auf dem Rasen des Olympiastadions. «Ein bisschen überheblich», kritisierte Manager Christian Heidel vor der Sky-Kamera die Einstellung seiner Profis und forderte: «Das müssen wir abstellen. Das muss aus den Köpfen raus.»

Der umgekrempelte FC Schalke 04 muss in der Liga weiter leiden – die makellose Hertha dagegen freut sich auf das Spitzenspiel beim FC Bayern. «Verlieren wollen wir dort nicht, wir wollen ungeschlagen bleiben. Aber natürlich brauchen wir auch Glück», sagte Dardai.

Tore von Mitchell Weiser und Valentin Stocker sorgten am 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga für den 2:0 (0:0)-Heimsieg der Berliner gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen. «Wir haben den Gegner eingeladen, Tore zu schießen. Wir sind sehr enttäuscht», sagte der neue Trainer Markus Weinzierl nach dem punkt- und torlosen Bundesliga-Start seines Teams.

Hertha dagegen feierte den dritten Sieg im dritten Spiel und tritt als Zweiter beim punktgleichen Tabellenersten FC Bayern (beide 9 Zähler) an. «Na, @FCBayern?! Zittert ihr schon vor Mittwoch?!», twitterten die Berliner kess. «Ich glaube wir sind Zweiter, oder?», sagte Torschütze Weiser. Der Ex-Münchner kündigte an: «Es ist erst der Anfang, wir haben noch viel vor.» Mit Verzögerung sangen die angesichts des Startrekords ungläubigen Hertha-Fans: «Zieht den Bayern die Lederhosen aus.»

Die Berliner verdienten sich den «Dreier» durch viel Aggressivität, ließen nie nach und zwangen Schalke zu den letztlich entscheidenden Fehlern. Ein fahrlässiger Ballverlust von Neuzugang Benjamin Stambouli nahe der eigenen Eckfahne ermöglichte Hertha-Verteidiger Peter Pekarik die Eingabe: Weiser hämmerte den Ball vor 49 251 Zuschauern im Olympiastadion aus 13 Metern ins Schalker Tor (63.). Dann knöpfte Per Skjelbred den ebenfalls neu verpflichteten Nabil Bentaleb den Ball ab. Weiser schickte Stocker auf die Reise und der Schweizer traf (74.). «Wir haben sehr konzentriert gespielt und das wichtige Führungstor geschossen!», sagte Stocker.

Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes dagegen stellte fest: «Das Spiel haben wir verloren und Hertha nicht durch seine Qualitäten gewonnen. Wir haben die letzte Bereitschaft nicht an den Tag gelegt.»

Dabei galt der 1:0-Sieg in der Europa League bei OGC Nizza am Donnerstag als Mutmacher für die Schalker. «Wir sind gefordert, in Berlin zu gewinnen», sagte Weinzierl vor dem Spiel. Doch es kam anders.

Die Gastgeber setzten die von Dardai ausgegebene Risiko-Taktik gleich um, attackierten die Gäste frühzeitig und suchten jede Gelegenheit zum schnellen Gegenzug. Schalke störte die Berliner ebenfalls früh, so dass Torgelegenheiten lange Zeit Mangelware blieben. Erst das Schalker Fehlerfestival änderte das Spiel – in zehn Minuten war die dritte Saison-Niederlage besiegelt. «Dabei war das eigentlich ein typisches 0:0-Spiel», sagte Weinzierl. «Wir sind unzufrieden.» (dpa)