Raerens Ärzte machen auf Merols gemeinsame Sache

Auf dieser Wiese in Merols soll die Gemeinschaftspraxis entstehen. Die Hausärzte Dr. Dirk Schmitz, Dr. Isabelle Dehottay, Dr. Christian Favoreel, Dr. Marie-Rose Schnackers und Dr. Valerie Lemmens (v.l.) sowie ihre zum Fototermin verhinderte Dr. Kollegin Christine Joosten-Staar freuen sich auf die engere Zusamenarbeit unter dem künftigen gemeinsamen Dach. | Ralf Schaus



Die Hausärzte Dr. Valerie Lemmens und Dr. Isabelle Dehottay aus Raeren sowie Dr. Dirk Schmitz aus Eynatten sind die Inititiatoren des Projekts, dem sich ihre Kollegen Dr. Marie-Rose Schnackers, Dr. Christine Joosten-Staar und Dr. Christian Favoreel angeschlossen haben. Der Begriff „Ärztehaus“ ist für das, was auf Merols, an der linken Straßenseite in Richtung Raeren, entstehen soll, vielleicht irreführend. Eine enge Zusammenarbeit der Hausärzte, zum größten Teil unter einem gemeinsamen Dach, jedoch ohne Verpflichtungen für die Patienten – der Begriff „Gemeinschaftspraxis“ passt da wohl besser.

Das Grundstück für das Projekt wurde bereits gekauft, die Pläne stehen. Wenn Genehmigungen und Bau ohne Zwischenfälle verlaufen, dann könnte Ende 2018 die Eröffnung der Praxen erfolgen.

Die Idee zu einem gemeinsamen Vorgehen, zu einer engeren Zusammenarbeit auf Gemeindeebene, ist unter Hausärzten nicht neu. Die Raerener und Eynattener Hausärzte haben sich bereits im Sommer 2016 zusammengesetzt, um diesbezüglich Überlegungen zu starten. Dabei war ihnen von Anfang an klar, dass sie nicht in das Konzept eines sogenannten Ärztehauses („Maison médicale“) einsteigen wollen, bei dem Patienten sich verpflichtend einschreiben und bei dem die Abrechnung zwischen Arzt, Patient und Krankenkasse über ein Forfait-System erfolgt. „Jeder Patient behält seinen gewohnten Hausarzt. Und jeder darf jederzeit auch egal welchen anderen Mediziner aufsuchen“, sagt Dr. Valerie Lemmens, eine der Triebfedern des Projektes.

Dennoch wird durch die zentralisierte Arbeitsweise der Informationsaustausch zwischen den Ärzten verbessert und der Patient erhält einen einfacheren Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. „Wie die Zusammenarbeit im Detail aussehen wird, steht noch nicht fest“, sagt Dr. Lemmens. „Manche Kollegen, deren Praxis sich in ihrem eigenen Privathaus befindet, werden zumindest zeitweise auch dort weiterhin ihre Patienten empfangen. Andere werden ihre Tätigkeit ganz in das Haus auf Merols verlegen“, erläutert sie. Auf jeden Fall sollen etwa Informatiksysteme angeglichen, der Austausch gefördert und gemeinsame Dienste wie Sekretariate möglichst effizient genutzt werden.

„Im ländlichen Gebiet ist es nach unserer Überzeugung besonders wichtig, dass der persönliche Bezug des Patienten zu seinem Arzt erhalten bleibt“, betonen die Ärzte immer wieder. „Für den Patienten ändert sich im Grunde nichts, außer dass er neben seinem eigenen Hausarzt auch noch andere Mediziner sowie später sicher auch weitere medizinisch-therapeutische Dienstleistungen in dem neuen Zentrum vorfinden wird“, erläutern sie. Schon in der Anfangsphase wird ein Labor in Merols vorhanden sein, später könnten Krankenpfleger, Fachärzte oder paramedizinische Berufe wie Psychologe, Ernährungsberater usw. hinzukommen.

In dem ebenerdigen und behindertengerechten Gebäude sind elf Behandlungsräume geplant. Empfang, Sekretariat, Wartezimmer usw. werden dabei gemeinsam betrieben und logistische Vorteile genutzt. Auch ein späterer Ausbau des Gebäudes ist als Möglichkeit im derzeitigen Stand der Planung bereits vorgesehen.

„Für den Patienten ändert sich nichts, außer dass er mehr Dienstleistungen an einer Stelle vorfindet.“

Aus Sicht der Hausärzte ergibt sich durch das Projekt eine Bündelung der Kräfte, eine einfachere Organisation von Vertretungen und auch die Möglichkeit eines schnellen medizinischen Austauschs. „Ein Hausarzt ist häufig ein Einzelkämpfer. Das wird sich für uns demnächst ändern“, sagt Dr. Lemmens. Sie verweist auch darauf, dass drei der sieben Hausärzte in der Gemeinde Raeren nah beim Pensionsalter sind und dass man durch die Gemeinschaftspraxis eine Art Standortsicherung betreiben will. „Auch für junge Assistenzärzte oder Selbstständige werden wir eine zentrale Lage und eine gute Infrastruktur anbieten können“, sagt sie und geht davon aus, dass sich in den nächsten Jahren ein progressiver Rückzug älterer Ärzte und eine Einarbeitung eventueller neuer junger Kollegen durch das neue Zentrum leichter verwirklichen lässt.