Der Westen von St.Vith oder links und rechts der Autobahn



Geprägt wird diese Gegend im Westen von St.Vith geografisch durch die Autobahn E42. Dabei wird diese Verkehrsachse von einer überwältigenden Mehrheit der rund 3.500 Bewohner keineswegs als Belastung wahrgenommen. Vielmehr sorgen die Autobahnanbindung und die dazugehörende Präsenz von gleich zwei Gewerbe- beziehungsweise Industriezonen für berufliche und private Mobilität sowie andererseits für ein ländliches Gebiet überdurchschnittlich gute wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten. Und das sind zwei der wichtigsten Faktoren, die dafür Sorge tragen, dass die jungen Menschen wie selbstverständlich auch langfristig in ihren Dörfern bleiben wollen: Ihnen bietet sich dort die Möglichkeit, die höheren Ansprüche an die Lebensqualität problemlos mit beruflichen Perspektiven zu vereinbaren.

Wie in den bisherigen neun Auflagen geht es auch bei der zehnten LokalRunde (siehe dazu auch „Stichwort“) darum, ganz nah an die Themen heranzukommen, die die Bevölkerung wirklich interessieren. Dazu bildet die Telefonumfrage eine sehr wichtige Grundlage. Und auch diesmal redeten die angerufenen Bürger Klartext.

In Crombach, Emmels, Hinderhausen, Hünningen, Recht und Rodt ist den meisten Befragten klar, dass sie landschaftlich verwöhnt werden. Der Mühlenberg in Crombach, der Buchenberg in Rodt, der Rechter Weiher oder der Tomberg: All das wird hoch geschätzt. Hinzu kommen touristische Anziehungspunkte wie das Biermuseum oder der Schieferstollen.

Außer dem Jugendtreff Rodt gibt es keine spezifische Kinder- und Jugendarbeit

Doch über die oben erwähnte Lebensqualität hinaus gibt es durchaus das eine oder andere Sorgenkind beziehungsweise offene Wünsche. Zu den negativen Feststellungen gehört zweifelsfrei, dass es – abgesehen vom Jugendtreff Rodt mit seinen sechs Stunden Wochenöffnungszeit – so gut wie keine spezifische Kinder- und Jugendarbeit gibt. Selbst für die KLJ gilt: Recht und die Altgemeinde Crombach stellen einen weißen Fleck auf der Landkarte dar.

Diese Aufgabe übernehmen zumindest teilweise die traditionellen Kultur- und Sportvereine, sowie für die Jugendlichen die Junggesellenvereine. Doch um die JGV ist es abhängig nach Ortschaft recht unterschiedlich bestellt.

Unterschiede prägen auch die Nahversorgung: Während im „großen“ Recht mit seinen rund 1.400 Einwohnern praktisch alles vorhanden ist, was für den Lebensunterhalt sowie Essen und Trinken notwendig ist, sehen die fünf anderen Dörfer da in die Röhre: Tante-Emma-Laden oder Bäckerei Fehlanzeige. Dieser Zustand herrscht jedoch zumeist nicht erst seit gestern vor. Fürs Einkaufen ins nahe St.Vith oder selbst über die Landesgrenze nach Luxemburg zu pendeln, gehört zu den Selbstverständlichkeiten des alltäglichen Lebens. Nichtsdestotrotz: Es gibt den nicht zu leugnenden Wunsch nach einer Bäckerei, nach einer Kneipe oder gar einem Bankautomat im näheren Umfeld.

Problematisch für die mittelfristige Entwicklung der Ortschaften ist ein Umstand, der bereits in vorherigen Ausgaben der LokalRunde aufs Tapet gekommen ist: der Mangel an Bauland oder genauer gesagt das mangelnde Angebot an Bauland. In manchen Ortschaften wie beispielsweise Crombach oder Emmels ist es geradezu unmöglich, ein Grundstück zu erwerben, da niemand verkaufen will. Gleichzeitig sorgt diese „Blockadehaltung“ dafür, dass der öffentlichen Hand, vor allem der Gemeinde, die Hände gebunden sind: Denn so lange es ungenutztes Bauland gibt, kann sie keine anderen Gelände als mögliche Grundstücke freigeben. Eine echte Krux!

Ein ganz großes Plus ist die dörfliche Zusammenarbeit.

Als nicht immer vorbildlich wird derweil das Verhalten der Verkehrsteilnehmer eingeschätzt. Überall dort, wo es die Straßenverhältnisse zulassen, wird „gerast“, allen verkehrsberuhigenden Maßnahmen zum Trotz. Dieses Phänomen stelle sich vor allem abends und nachts ein. Besonders beängstigend, so mehrere Teilnehmer der GrenzEcho-Telefonbefragung, sei zudem das Fahrverhalten mancher großer Traktoren.

Insgesamt zeichnen die Einwohner jedoch ein positives Bild von ihrem Lebensumfeld. Immer wieder ganz vorne bei den positiven Errungenschaften landete der dörfliche Zusammenhalt. Dazu trägt in besonderer Weise das dichte Netz an Vereinen und Vereinigungen bei. Und in diesem Netzwerk gehört die gegenseitige Hilfe zu den Trumpfkarten.

Wie bereits erwähnt: Gesprächsstoff dürfte es also am Sonntag ausreichend geben. Als Gesprächspartner der GE-Journalisten Petra Förster und Jürgen Heck bei der Talkrunde bei Marly in Rodt haben sich Jennifer Otten aus Emmels, Richard Hoffmann aus Rodt, Dieter Brand aus Crombach und Christoph Meyer aus Recht bereit erklärt, Rede und Antwort zu stehen.

Alle Einwohner der verschiedenen Ortschaften sowie alle interessierten Bürger sind, selbstverständlich bei freiem Eintritt, gern gesehene Besucher, Fragesteller und Diskussionsteilnehmer. Und wie der Name der Veranstaltung es vermuten lässt, endet das Ganze mit einer LokalRunde, die das GrenzEcho bei Marly ausgibt.