Grillen am See verboten: „Schon ein kleiner Funke kann verheerende Folgen haben“

Ein verbranntes Stück Wald bestimmt das Bild am Ufer des Stausees in Eupen. | David Hagemann



Am Montagmorgen ist es im Wald um den Stausee an der Eupener Talsperre gewohnt idyllisch: Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, ein junges Paar schiebt einen Kinderwagen den Waldweg entlang. Nur die sonst so frische Waldluft ist an diesem Morgen nicht ganz so frisch.

Der Waldboden ist in diesen Tagen staubtrocken und leicht entzündlich.

Es riecht stark verkohlt, so als würde gerade jemand ein großes Lagerfeuer veranstalten. Der wahre Grund dafür ist vom Wegesrand aus zu sehen: Direkt am Ufer ist der Waldboden über eine Fläche von rund 700 Quadratmetern kohlrabenschwarz. Ein Feuer hat hier am Vorabend gewütet – ausgelöst vermutlich durch eine private und zudem illegale Grillparty am See.

Dass sich der Flächenbrand nicht weiter ausgebreitet hat, ist der Feuerwehr zu verdanken, die Schlimmeres verhindert hat. Gegen 21.30 Uhr am Sonntagabend hatten Spaziergänger die Flammen aus mehreren Kilometern Entfernung am gegenüberliegenden Seeufer bemerkt und die Einsatzkräfte alarmiert, die mit zwei Tanklöschfahrzeugen, zwei Tankwagen, einem Kommandowagen und einem Logistikfahrzeug anrückten. Es wurde Generalalarm ausgelöst, was bedeutet, dass alle verfügbaren Kräfte zur Talsperre gerufen wurden. Insgesamt waren 25 Feuerwehrleute der Feuerwehren Eupen und Lontzen im Einsatz. Der Brand war schnell unter Kontrolle, was auch der ufernahen Lage zu verdanken ist. „Die Tankwagen kommen randvoll am Einsatzort an und fassen je nach Modell 8.000 bis 9.000 Liter Wasser. Pro Minute schießen 500 Liter mit Niederdruck aus den Löschschläuchen. Der Rest wurde aus dem See gepumpt“, erklärt Patrick Groteclaes, stellvertretender Postenleiter bei der Eupener Feuerwehr und Offizier vom Sektor Nord. Gegen Mitternacht sei der Einsatz beendet gewesen. Verletzt wurde niemand.

Wie es zu dem Brand kam, kann Patrick Groteclaes nur vermuten: „Wir gehen davon aus, dass jemand am See gegrillt hat.“ Ein Grill, der an der Brandstelle gefunden wurde, bestärkt die Einsatzkräfte in ihrem Verdacht.

Bei schönem Wetter am See zu grillen, ist verführerisch, aber auch grob fahrlässig, denn der Waldboden ist in diesen Tagen staubtrocken. Gräser, Laub und Äste können leicht Feuer fangen. „Schon ein kleiner Funke kann verheerende Folgen haben“, betont Groteclaes und warnt: „Wenn man nicht sofort reagiert, breitet sich das Feuer rasend schnell aus.“ Eine ebenso große Gefahr geht von einer achtlos weggeworfenen Zigarette aus. „Man sollte in diesen Tagen erhöhte Achtsamkeit walten lassen“, appelliert Patrick Groteclaes an die Verantwortung aller Waldbesucher.

Im Wald zu grillen, ist ohnehin ausdrücklich verboten und wird von den Förstern streng kontrolliert. Wer sich über das Verbot hinwegsetzt, dem droht eine saftige Verwaltungsstrafe in Höhe von 150 Euro. Ob sich die Natur und der angekokelte Baumbestand an der betreffenden Stelle am Stausee wieder erholt, bleibt abzuwarten. Für den Schaden müssen die Verursacher, insofern man ihnen auf die Schliche kommt, unabhängig von der Verwaltungsstrafe aufkommen. „Das kann dann schnell mehrere tausend Euro kosten“, warnt Forstdirektor Leo Schlembach auf GrenzEcho-Nachfrage.