Freizeit und Industrie unter einem Hut



Bei der LokalRunde, die auf insgesamt 25 Auflagen angelegt ist, geht es um gleichsam einfache und schwierige Fragen: Was ist los in den Vierteln? Über was wird gesprochen, gestritten und gelacht?

Bei der lokalen und lockeren Talkrunde sollen Personen und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben zu Wort kommen, die sich um die Ortschaft verdient gemacht haben. Diesmal stehen beziehungsweise sitzen die Politiker also in der zweiten Reihe. Angesprochen werden soll aber auch die GrenzEcho-Berichterstattung. Welche Themen sollte das GE stärker berücksichtigen, ist dabei eine der wichtigsten Fragen.

In kaum einem ostbelgischen Landstrich findet sich eine Konzentration unterschiedlichster städtebaulichen Zweckbestimmungen wie in der Unterstadt: Urbane Wohnstrukturen, Grünzonen, große Freizeiteinrichtungen und nicht minder große Industriegeländen koexistieren in zumeist friedlicher Nachbarschaft.

Symptomatischstes Beispiel dafür ist der Ortsteil Hütte mit dem Waldweg Richtung Schwarze Brücke, dem Rohrwerk des Kabelwerks, dem Tennis Club, dem Wetzlarbad, der Ochsenalm, dem Quartum Center und zahlreichen Wohnhäusern.

Der Südwesten Eupens hat unzweifelhaft eine industrielle Geschichte. Im 19. Jahrhundert siedelten sich dort – wegen der Qualität des Wassers von Weser und Hill – die Textilbetriebe an, was das Gesicht der Unterstadt nachhaltig geprägt hat. Später folgten andere Sparten wie das „Nadelwerk“ und das „Kammgarnwerk“. Geblieben ist – allen zwischenzeitlichen Problemen zum Trotz – allein das Kabelwerk, nach wie vor der größte private Arbeitgeber der Region. Doch nicht nur dafür ist die Unterstadt mit ihren rund 5.500 Einwohner bekannt. Für die Unterstädter jedenfalls schlägt hier, und nur hier, das wahre Herz Eupens.

Zu leugnen ist jedoch nicht – um bei diesem Bild zu bleiben –, dass es auch Herzrhythmusstörungen gegeben hat. Nicht zuletzt eine VoG, deren Namen gleich Programm ist, hat jedoch positive Energien bündeln können: „Die Unterstadt, ein starkes Viertel“.

Auf das starke Viertel warten, gerade am Zusammenfluss von Weser von Hill, große Herausforderungen. Dass das frühere Gebäude der Städtischen Grundschule dem Erdboden gleich gemacht wird, um dem neuen Scheiblerplatz zu weichen, dürfte für ein stark verändertes Bild sorgen. Ein Areal, das es ähnlich wie den Temsepark, mit Leben zu füllen gilt.

Dass die Unterstadt lebt, ist unzweifelhaft. Das Leben ist jedoch in den letzten Jahren und Jahrzehnten bunter und multikultureller geworden. Das Mietangebot hat dafür gesorgt, dass Menschen aus vieler Herren Länder jetzt neue Unterstädter geworden sind. Mit diesem Phänomen sind jedoch auch Fragen und bisweilen unausgesprochene Befürchtungen verbunden.

Zu diesen und anderen Themen reden die GE-Journalisten Cynthia Lemaire und Jürgen Heck bei der Talkrunde am Sonntag, 16. Oktober, ab 11 Uhr im großen Saal des Ambassador Hotels unter anderem mit Susanne Visé von der VoG „Die Unterstadt, ein starkes Viertel“, mit dem Sportbund-Präsidenten Walter Schneider, dem aus Tschetschenien stammenden „neuen Unterstädter“ Issa Gamboulatov und Jugendarbeiter Fabrice Baumgarten.

Alle Einwohner der Unterstadt sowie alle interessierten Bürger sind, selbstverständlich bei freiem Eintritt, gern gesehene Besucher, Fragesteller und Diskussionsteilnehmer. Und wie der Name es vermuten lässt, endet das Ganze mit einer LokalRunde, die das GrenzEcho ausgibt.

www.lokalrunde.be