Eupener in Zermatt: "Die Situation wirkt überhaupt nicht bedrohlich"



Die Telefonverbindung zwischen Eupen und Zermatt ist am Mittwochmittag schlecht, aber immerhin gibt es eine. Nach Tagen mit dichtem Schneetreiben und Nebel ist der Ort seit Montag von der Außenwelt abgeschnitten, die Zufahrtsstraße ebenso gesperrt wie die Bahnlinie. Am Mittwochmorgen erwachten die Menschen in dem Alpenort am Matterhorn bei minus 17 Grad und Sonnenschein, so auch der Eupener Michael Hansen, der dort mit seiner Familie seinen Urlaub verbringt. Der 36-Jährige ist beeindruckt von den Schneemassen: „Ich komme nun schon seit einigen Jahren hierher, aber so viel Schnee habe ich noch nie gesehen. Die Landschaft ist wunderschön.“

Die Stimmung ist gemütlich.

Michael Hansen

Wunderschön, aber auch gefährlich. Nur gut fünf Kilometer liegen zwischen dem abgeschnittenen Wintersportort und der Gemeinde Täsch, von der aus die Busfahrt ins Tal möglich ist. Auf diesen Kilometern lauerte aber eine tödliche Gefahr: Weil Unmengen Schnee gefallen sind und es dann Föhn mit höheren Temperaturen gab, drohten die Schneemassen unkontrolliert ins Tal zu donnern. Die Straße und die Bahnlinie könnten voll getroffen werden. Kontrollierte Lawinensprengungen sollen den Ort wieder für den Zugverkehr der Matterhorn-Gotthard-Bahn zugänglich machen.

Zermatt selbst ist nicht von Lawinen bedroht. „Es gab am Dienstagmorgen kurz keinen Strom, aber es herrscht keine Panik. Die Situation wirkt auch überhaupt nicht bedrohlich“, so Hansen. Es fehle den Urlaubern an nichts: „Die Stimmung ist gemütlich. Die Leute schlendern durchs Dorf und ändern einfach ihr Programm: statt Skifahren gibt es Shoppen und Wellness.“ Die Pisten und Wanderwege waren als Vorsichtsmaßnahme gesperrt worden. Am Mittwochmittag öffneten die ersten Skipisten aber wieder.

Ob Michael Hansen am Donnerstag planmäßig abreisen kann oder noch einige Tage in Zermatt ausharren „muss“, darüber entscheidet dann wohl die Natur. (sue/dpa)