Ein Abend im „Blue Palace“-Beat



Die Diskothek blieb für viele stets mit einem speziellen Musiksound verbunden. Dieser wird am 9. Juni (ab 20 Uhr) im Alten Schlachthof in Eupen ertönen, wenn die Discjockeys Sylvain Defau, Robert Messen und Fabrice die Hits aus dieser Zeit aufleben lassen: „Wir unterscheiden uns von den klassischen Partys der 80er und 90er Jahre, da die Musik, die im Blue Palace angesagt war, eine andere war und wir daher eine Nische besetzen“, erklärt Mitveranstalter Patrick Pitz, der 1972 geboren wurde und daher einen Großteil seiner Wochenenden im Teenageralter im „Blue“ verbracht hat. „Der Freitagabend dort war praktisch ein ‚Must‘“, erinnert der Eupener sich heute an die damalige Zeit.

Es war die Zeit des New Beat, ein Musikstil im Elektronik-/House-Bereich, der Elemente unterschiedliche Genres miteinander kombinierte und in Belgien 1987 entstand. Dieser galt als Parallelbewegung zur europäischen Acid-House-Welle und brachte im „Blue“ die Gäste auf eine der beiden Tanzflächen. „Eine geschmackvolle und solide Einrichtung mit schallschluckender Wandbespannung, zwei große Schanktheken, zwei auf verschiedenen Ebenen angelegte Tanzflächen mit einer berauschenden Light- und Ton-Show sowie die Einbeziehung des früheren Bühnenraumes und Sitzmöglichkeiten in allen Varianten machen aus dem ‚Blue Palace‘ eine Disco, die einen Vergleich mit bereits bestehenden Einrichtungen dieser Art nicht zu scheuen braucht“, schrieb das GrenzEcho am 21. Oktober 1985. Der Eintrittspreis betrug 120 Franken (umgerechnet drei Euro) und beinhaltete zwei Getränkejetons. Bei dem Revival, fast 33 Jahre später, wird der Besucher im Vorverkauf 10 Euro, an der Abendkasse 15 Euro zahlen müssen.

Im Jahr 2003 war der ursprüngliche Koch’sche Saal, in dem Generationen von Eupenern gefeiert haben, dem Erdboden gleichgemacht worden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Patrick Pitz und seine Mitstreiter die alten Zeiten aufleben lassen. 2011 und 2012 fanden ähnliche Veranstaltungen in Membach statt, 2017 war dann erstmals der Alte Schachthof am Rotenbergplatz der Schauplatz, wo 320 Menschen in Nostalgie schwelgten. „Wir erwarten eine ähnliche Zahl Besucher. Viele von ihnen kennen sich von gemeinsamen ‚Blue‘-Abenden. Sie alle werden wohl zwischen 30 und 55 Jahre alt sein“, so der Organisator.

Im Jahr 2003 war der ursprüngliche Koch’sche Saal, in dem Generationen von Eupenern gefeiert haben, dem Erdboden gleichgemacht worden. Übrig blieb seitdem nur ein 300 Quadratmeter großer Anbau. 2012 war aber auch dieses Kapitel zwecks Erweiterung des inzwischen dort angelegten Parkplatzes endgültig zugeschlagen worden. Es war das Ende einer Ära, denn der Koch’sche Saal war seit 1867 als Fest- und Tanzsaal genutzt worden. Über viele Jahre hinweg gehörten auch ein Restaurationsbetrieb und ein Hotel zu dem Gebäudekomplex.

In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhundertes wurde er hingegen nur als Lagerraum genutzt, bevor Freddy Cremer, dessen Vorfahren schon 1867 als Bauherren aufgetreten waren, ab dem 8. Februar 1980 den Koch’schen Saal wieder mit Leben erfüllte. 500 Tischplätze gab es, und eine riesige Bühne ermöglichte Tanz- und Disco-Veranstaltungen.

Fünf Jahre dauerte diese Saalära, bevor 1985 die Ausrichtung geändert wurde und die Diskothek „Blue Palace“ Einzug in diese Räumlichkeiten hielt. Im Januar 2002 wurde es dann aber dort sehr still, weil der Mieter, der die Diskothek in „P3“ umgetauft hatte, das Handtuch schmiss. Nach einem Brand im Jahr zuvor wären zu diesem Zeitpunkt ohnehin bedeutende Investitionen erforderlich gewesen und diese wollten die Eigentümer nicht stemmen. Die Lizenz zum Betreiben einer Diskothek wäre aufgrund der zentralen Lage ohnehin wohl kaum noch verlängert worden.

Wir verlosen 3 x 2 Karten für „Back to Blue Palace“: Schreiben Sie bis zum 30. Mai eine Mail mit dem Stichwort „Blue Palace“ an info@grenzecho.be oder eine Postkarte an GrenzEcho, Marktplatz 8, 4700 Eupen